Hoffen auf Ausnahmeregelung
Boeing will eine Ausnahme erreichen. Man arbeite daran, «dass die 767 F vielleicht eine Möglichkeit hat, weiterzumachen», sagte der für Frachtkunden zuständige Boeing-Manager Brian Hermesmeyer vergangene Woche vor Journalisten in Seattle. Dass der Flugzeugbauer dafür große technische Änderungen am Flugzeug vornimmt, gilt als unwahrscheinlich.
Vielmehr ist die Argumentation, dass neue 767 weniger umweltschädlich sind als viele andere aktive Frachtflieger. Boeing-Chef David Calhoun sprach im vergangen Jahr mit Blick auf Flugzeuge der Frachtriesen Fedex Express und UPS davon, dass diese 40 Prozent weniger effizient und umweltschonend seien als die 767 F. Er nannte zwar keine Modelle. Doch Fedex und UPS fliegen beide unter anderem noch mit Airbus A300 und McDonnell Douglas MD-11, Fedex Express sogar noch mit DC-10.
Kundeninteresse an 787 F geprüft
Dennoch braucht Boeing auch Alternative für den Fall, dass es keine Ausnahme gibt oder nur eine zeitlich begrenzte. Eine Option dafür wäre eine Frachtversion der Boeing 787. Die kleinste Variante, die 787-8, hat ähnliche Abmessungen wie die aktuell gebaute 767-300 F.
«Wir gucken uns bei der Produktentwicklung eine Menge verschiedener Dinge an, um sicherzustellen, dass wir eine gute mittelgroße Großraum-Lösung haben», so Hermesmeyer. Die 787 sei für Boeing dabei ein «natürlicher Ort», den man sich in diesem Rahmen anschaue. Laut Informationen des Portals Leeham News hat sich der Hersteller im Mai mit Cargoairlines getroffen, um herauszufinden, um deren Interesse an einer 787 F auszuloten.
Bringt Boeing NMA-Frachter?
Auf die Frage, ob eine Frachtervariante Teil des NMA-Plans war, sagte Hermesmeyer: «Bei jeder Flugzeugfamilie schauen wir uns auch die Cargo-Optionen an.» Ob diese dann umgesetzt würden, hänge vom Markt, vom Timing und von Kundenwünschen ab. Sollte all das in diesem Falle richtig zusammenkommen, könnte die Cargo-Version sogar ein wichtiger Baustein sein, auch die Passagiervariante des NMA Realität werden zu lassen.