Es gibt sie tatsächlich: Ideen und Projekte, die einst geplant waren, aber heute kaum noch jemand kennt. Ein bekanntes Beispiel ist Boris Blocksberg, der kleine Bruder von Bibi Blocksberg. In den allerersten Folgen der Serie wird er erwähnt. Er fährt dann zu den Großeltern, um sich von einer Lungenentzündung zu erholen, und kehrt nie wieder zurück. Die Serie geht einfach ohne ihn weiter, als hätte es ihn nie gegeben.
Langstreckenjets für Japans Inlandsflüge
Da selbst die hochfrequentierten Inlandsstrecken in Japan an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, setzen Japan Airlines JAL und ANA All Nippon Airways teilweise sogar Langstreckenflugzeuge wie die Boeing 767-300 oder 787-8 auf diesen Routen ein. Klassische Kurz- und Mittelstreckenjets, wie der Airbus A320 oder die Boeing 737, reichen für die Nachfrage nicht aus. Allein im Sommer 2025 lag das Sitzplatzangebot auf den beiden wichtigsten Strecken bei 13,5 Millionen Plätzen.
Doch dieser Einsatz ist nicht optimal: Langstreckenjets sind für kurze, häufige Flüge nicht ausgelegt. Jeder Start und jede Landung belasten Rumpf, Tragflächen und Fahrwerk, während die Triebwerke durch die kurzen Flugphasen mit häufigen Schubänderungen schneller verschleißen.
Boeing 787-3 war speziell für den japanischen Markt entwickelt
Eigentlich sollte die Boeing 787-3 diese Lücke schließen. Das Flugzeug wäre mit 56,7 Metern Länge identisch zur kleinsten Dreamliner-Version, der 787-8 gewesen, aber mit einer Spannweite von nur 51,9 Metern deutlich reduzierter als die anderen Dreamliner-Modelle. Boeing plante klassische Winglets, wie sie bereits bei der Boeing 737-800 verwendet wurden. Dadurch hätte die 787-3 problemlos die enger bemessenen Gates japanischer Regionalflughäfen nutzen können.
Das maximale Startgewicht hätte 165 Tonnen betragen, was einer Reichweite von 2500 bis 3050 Seemeilen, rund 4630 bis 5650 Kilometern entsprochen hätte. Boeing versprach, dass das Flugzeug dank des Rumpfes aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff und moderner Triebwerke deutlich sparsamer als die damals eingesetzten Flugzeuge, wie die Boeing 767 oder die 757 gewesen wäre. Das Wichtigste: Das Flugzeug hätte je nach Bestuhlung Platz für 290 bis 330 Passagiere geboten.
ANA und JAL hatten Boeing 787-3 bestellt
Und sowohl JAL als auch ANA hatten das Flugzeug bestellt. ANA hat 50 Dreamliner bei Boeing bestellt, davon 30 Boeing 787-3. Japan Airlines hatte 13 Flugzeuge fest geordert. 2008 geriet das gesamte 787-Programm aber in massive zeitliche Verzögerungen. Verantwortlich dafür waren Lieferkettenprobleme, Qualitätsmängel und terminliche Rückschläge.
Boeing sah sich gezwungen, alle verfügbaren Ressourcen auf die 787-8 zu konzentrieren, die erste und damals dringend benötigte Variante des Dreamliners, um die Auslieferung an die Kunden überhaupt zu ermöglichen. Die 787-3 rückte dadurch in den Hintergrund.
Japanische Airlines entschieden sich für 787-8
Gleichzeitig verloren die Hauptkunden All Nippon Airways und Japan Airlines die Geduld. Beide Airlines stiegen schließlich auf die Boeing 787-8 um. Zwar war dieses Flugzeug nicht optimal für Kurzstrecken, aber es war wenigstens verfügbar und moderner als die alternden Boeing 767. Ohne diese zentralen Bestellungen fehlte Boeing die wirtschaftliche Grundlage, um das Programm weiter voranzutreiben.
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