ATR 42-600S: Wird eine Skizze bleiben und nie Realität
ATR 42-600S

ATR stoppt Entwicklung seines Schnellstarters

Kommendes Jahr wollte der Flugzeugbauer sein neues Stol-Modell ausliefern. Doch dazu kommt es nicht. ATR begräbt das Projekt ATR 42-600S.

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Über 500 neue Routen hätten Fluggesellschaften weltweit dank des Einsatzes seiner Produkte eröffnet, schwärmt der Flugzeugbauer. Die Turbopropflieger erleichterten damit die Entwicklung von schwer zugänglichen Gebieten und den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung, so ATR. Um noch mehr Flughäfen erreichen zu können, wollte das französisch-italienische Unternehmen sein Angebot noch erweitern.

Vor fünf Jahren stellte ATR ein neues Modell vor. ATR 42-600S wurde es getauft. Es ist eine Stol-Version des kleineren Modells des Herstellers. Die Abkürzung steht für Short Take-Off and Landing und bedeutet, dass solche Flieger auch auf sehr kurzen Pisten eingesetzt werden können. Die neue Turbopropmaschine glänte damit, dass sie auf einer Startbahn abheben kann, die nur 800 Meter lang ist. Die normale Variante braucht mindestens 1050 Meter.

Deutlich größeres Seitenleitwerk

Die ATR 42-600S unterscheidet sich in verschiedenen Bereichen von der normalen ATR 42-600. Die bedeutendsten sind ein neues, automatisches Bremssystem, ein größeres Seitenleitwerk und ein größeres Seitenruder. 2022 führte ATR erste Testflüge mit einer 42-600 und einer teilweisen Stol-Konfiguration durch. Im Jahr darauf begannen erste vertiefte Tests. Und 2025 hätte das erste Flugzeug ausgeliefert werden sollen.

Mit PNG Air stand auch bereits eine Erstbetreiberin fest. Doch dazu wird es nicht mehr kommen. Denn ATR hat beschlossen, die Entwicklung des Schnellstarters zu stoppen, wie das Unternehmen am Mittwochabend (13. November) bekannt gab. Der Entscheidung sei «eine umfassende Marktüberprüfung» vorausgegangen, zudem habe man auch die anhaltenden Spannungen in der Lieferkette berücksichtigt.

Potenzial kleiner als gedacht

Der potenzielle Markt für die neue Variante sei im Vergleich zur ursprünglichen Prognose kleiner geworden, so ATR. In Südostasien - dem wichtigsten künftigen Markt - sei die Zahl der Flughäfen, die Stol-Flugzeuge benötigten, seit 2019 deutlich zurückgegangen. Dies liege daran, dass  Start- und Landebahnen verlängert oder alternative Flughäfen in der Nähe gebaut worden seien.

Statt die ATR 42-600S zu bauen, konzentriert sich ATR nun auf die «Verbesserung bestehender Produktlinien», also der ATR 42-600, ATR 72-600 und ATR 72-600 F. Man habe bereits Innovationen «festgelegt, die darauf abzielen, die Betriebskosten weiter zu senken», erklärt der Flugzeugbauer, ohne konkreter zu werden. Statt in Asien will er zudem vermehrt in Nordamerika wachsen. Dort hofft der Hersteller, die alternden Regionaljets durch seine Turboprops ersetzen zu können.

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