Letzte Aktualisierung: um 21:23 Uhr

Corona-Krise

Emirates könnte A380-Abschied beschleunigen

Eigentlich wollte die Golfairline noch im Jahr 2035 mit dem Superjumbo abheben. Doch durch die Corona-Krise könnte Emirates' Abschied vom A380 schneller kommen.

242 Exemplare des Airbus A380 hat der europäische Flugzeughersteller bisher ausgeliefert. Davon gingen 115 an Emirates. Acht weiter Superjumbos wird die Golfairline noch erhalten, danach endet die Produktion des ikonischen Flugzeugmodells.

Auch aus der Luft könnte der Airbus A380 schneller verschwinden als gedacht. Emirates erwäge, die Ausflottung ihrer Superjumbos angesichts der Corona-Krise zu beschleunigen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Noch im vergangenen September hatte Firmenpräsident Tim Clark erklärt: «Die Flotte wird sich bei rund 115 stabilisieren und dann Mitte des nächstens Jahrzehnts auf 90 bis 100 sinken.» Auch im Jahr 2035 werde man noch A380 nutzen. Das könnte sich nun ändern.

A380 werden zu Ersatzteillagern

Ursprünglich hatte Emirates 162 Airbus A380 geordert. Doch im Februar 2019 kürzte der größte Kunde des Modells die Bestellung auf nur noch 123 und versetzte dem Programm damit den Todesstoß. Im September nahm die Airline dann die ersten beiden A380 außer Betrieb. Man ziehe es vor, die abgeschriebenen Jets in den Ruhestand zu schicken, als «für 25 Millionen Dollar ein neues Fahrwerk zu kaufen», sagte Clark damals.

Generell könnten ausgemusterte A380 zuerst als Ersatzteillieferanten für die noch fliegenden Jets dienen, so der Airline-Präsident. Chancen auf Verkäufe rechnete sich Clark schon damals nicht aus: «Offensichtlich ist keine Nachfrage auf dem Gebrauchtmarkt vorhanden.» Durch die Corona-Krise ziehen nun weitere Betreiber einen vorzeitigen Abschied vom A380 in Betracht, auch wenn noch die Nutzung als Aushilfsfrachtflieger möglich ist.

Bis zu 30.000 Jobs in Gefahr

Emirates erwägt nun laut Bloombergs Informationen auch, rund 30.000 ihrer insgesamt 105.000 Arbeitsplätze zu streichen. Das wären nochmals deutlich mehr als die 10.000 Jobs, die bei Lufthansa in Gefahr sind, die 12.000, die IAG abbauen will und die 20.000, die bei Air Canada wackeln. Emirates wollte den Bericht bisher weder bestätigten noch dementieren.

Die Golfairline will das Thema nicht groß kommentieren. «Es gab keine Ankündigung von Massenentlassungen. Jede derartige Entscheidung würde in angemessener Form mitgeteilt werden. Wie in jedem verantwortungsbewussten Unternehmen hat unser Führungsteam alle Abteilungen angewiesen, eine gründliche Überprüfung der Kosten und Ressourcenplanung anhand der Geschäftsprognosen vorzunehmen, auch wenn wir uns auf eine schrittweise Wiederaufnahme des Flugbetriebes vorbereiten», erklärt ein Sprecher von Emirates.