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Sparmaßnahmen

A380 von Qatar Airways kehren «vielleicht nie» zurück

Akbar Al Baker zeigte sich nie als großer Fan des Airbus A380. Jetzt erwägt der Chef von Qatar Airways, den Superjumbo für immer stillzulegen.

Qatar Airways gibt sich großzügig. Mit einem Anteil von 9,99 Prozent ist die Golfairline drittgrößter Aktionär von Cathay Pacific. Wenn die Fluglinie aus Hongkong in der Corona-Krise eine Finanzspritze benötige, «werden wir sie definitiv unterstützen», erklärte Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker gegenüber der Zeitung South China Morning Post.

Man sei dazu in der Lage, auch wenn man selber hart vom weltweiten Nachfragerückgang getroffen worden sei. Dass auch Qatar Airways stark darunter leidet, macht Al Baker in einem anderen Interview klar. Dem Portal Airline Ratings sagt er, seine Fluglinie habe nur noch Geld, um den Betrieb für eine kurze Zeit aufrecht zu erhalten.

Qatar Airways verkleinert Flotte deutlich

Auch er hofft deshalb auf Staatshilfe. «Wir werden unsere Regierung sicherlich irgendwann um Eigenkapital bitten», so Al Baker. Die Airline hat Routen zu rund 30 Zielen aufrecht erhalten und will ab Ende Juni den Flugplan wieder auf etwa 80 Destinationen ausbauen. Sie gehört als Nationalairline vollständig dem Emirat Katar.

Auch die Golfairline kommt nicht ohne Sparmaßnahmen davon. Sie hat bereits begonnen, die 45.000 Personen starke Belegschaft markant zu reduzieren. Zudem plant sie eine Verkleinerung der Flotte um ein Viertel. Vor einem Jahr hatte Qatar Airways stolz die Übernahme des 250. Fliegers gefeiert.

A380 fliegen noch lange nicht mehr

Äußerst ungewiss ist dabei die Zukunft der Airbus A380. «Qatar Airways parkt ihre zehn A380 und sie werden mindestens ein Jahr lang nicht zurückkehren», sagt Al Baker, «vielleicht sogar nie». Der Airline-Chef hatte den Superjumbo schon in der Vergangenheit als zu schwer und zu ineffizient kritisiert.

Anfang vergangenen Jahres kündigte er dann an, die Superjumbos ab dem zehnjährigen Betriebsjubiläum Rente zu schicken. Den ersten A380 hatte Qatar Airways 2014 in die Flotte aufgenommen, den zehnten 2018. Die Golfairline setzt sie nach Bangkok, Frankfurt, Guangzhou, London, Melbourne, Paris, Perth und Sydney ein.

Q-Suite schafft Distanz

Al Baker glaubt zwar, dass sich die Luftfahrt früher als 2023 wieder auf das Niveau von 2019 erholen wird, wie zum Beispiel Lufthansa es erwartet. Allerdings prognostiziert er: «Die Gewinne werden sinken, da der Premium-Verkehr abnimmt.» Al Baker verweist unter anderem darauf, dass Unternehmen sich derzeit an den Gebrauch von Online-Konferenzen gewöhnen. Nachdem die Weltfinanzkrise 2008 schon den Niedergang von First-Class-Reisen eingeläutet habe, sei Corona der nächste Schlag für den Geschäftsreiseverkehr.

Derweil will Qatar weiterhin ihre Flugzeuge in der Business Class mit der Q-Suite ausstatten. Die Mini-Suiten bieten aktuell auch den Vorteil, dass sich mit ihnen soziale Distanz und Hygienemaßnahmen gut umsetzen lassen.