Letzte Aktualisierung: um 15:19 Uhr

Streit mit US-Airlines

Emirates droht mit Annullierung der 777X-Order

Die großen US-Airlines wollen das Open-Skies-Abkommen mit den Arabischen Emiraten anpassen. Emirates warnt, das habe schlimme Folgen für die USA.

Seit drei Jahren lobbyieren sie. United Airlines, Delta Air Lines und American Airlines werfen den Golfairlines unfairen Wettbewerb vor. Gedopt durch angeblich rund 50 Milliarden Dollar an Subventionen durch ihre Regierungen würden Emirates, Etihad und Qatar den amerikanischen Fluggesellschaften schaden. Dem müsse Washington Einhalt gebieten.

Die großen Airlines der USA fordern ein Verbot der Aufnahme neuer Routen für die Golfairlines und eine Anpassung des Open-Skies-Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dagegen wehren sich Emirates, Etihad und Qatar. Sie stellen kategorisch in Abrede, gegen den Vertrag von 1999 zu verstoßen. Auch das Subventionsargument lassen sie nicht gelten.

Boeing profitiert

Qatar Airways hat allerdings inzwischen – nicht zuletzt wegen des Streits zwischen Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten – klein beigegeben. Die Fluglinie verpflichtete sich auf einen freiwilligen Routenstopp und eine transparentere Bilanzierung. Emirates und Etihad aber kämpfen weiter.

Seit die USA das erste Open-Skies-Abkommen unterzeichnet hätten, habe sich der Flugverkehr vervielfacht. Und davon profitiere nicht zuletzt Boeing, erklärte Tim Clark. Die Verkaufszahlen des Flugzeugbauers lägen in den 26 Jahren seit dem ersten Deal durchwegs ein Zehntel höher, so der Präsident von Emirates in einem Interview mit dem Wirtschaftsportal Business Insider.

Boeing verliert

Wenn man beginne, die Open-Skies-Abkommen zu beschränken, habe das daher schlimme Folgen auch für die Wirtschaft der USA, so Clark weiter. Das ganze System der Verträge werde dann in Frage gestellt. Boeing wäre ein Opfer, davon so der Emirates-Manager.

Seine Airline ist Großkundin des Herstellers. Unter anderem hat die Golfairline 2013 gleich 150 Stück der neuen Boeing 777X bestellt und vergangenen Herbst 40 Boeing 787 Dreamliner. In seiner Argumentation fährt Clark schweres Geschütz auf. Auf die Frage, was den passiere, wenn der Vertrag mit den Vereinigten Arabischen Emiraten reduziert würde, sagt er mit Bezug auf die Rekordorder von vor fünf Jahren: «Dann brauche ich die 150 Flugzeuge nicht mehr.»