Doch es kam anders. Das weltweite Grounding der 737 Max wirbelte den Zeitplan durcheinander. Dann kam auch noch die Covid-19-Pandemie hinzu. Und Boeing musste auch noch Änderungen vornehmen. «Eine aktualisierte Einschätzung der globalen Zertifizierungsanforderungen, Diskussionen mit den Aufsichtsbehörden und der daraus resultierenden Entscheidung des Managements, Änderungen an der Konstruktion der Flugzeuge vorzunehmen», führten zu weiteren Verzögerungen, so der Hersteller im Januar.
Zweieinhalb Stunden in der Luft
Mittlerweile rechnet Boeing mit ersten Auslieferungen im Jahr 2023. Die 737 Max 10 ist 167,6 Zentimeter länger als die 737 Max 9 und kann so bis zu 230 Passagiere fassen – zehn mehr als die kleinere Schwester. Größter Kunde ist United Airlines mit 100 bestellten Exemplaren, gefolgt von Vietjet mit einer Order über 80 Flugzeuge. Auch Ryanair liebäugelt mit einer Order von mindestens 100 Stück.
Auf dem Weg zur Zulassung im Jahr 2022 und zur ersten Auslieferung im Jahr darauf hat Boeing nun einen wichtigen Schritt getan. Am Freitag (18. Juni) absolvierte die 737 Max 10 ihren Erstflug. Der Flieger mit der Seriennummer 66122 und dem Kennzeichen N27751 startete am Morgen kurz nach 10 Uhr Ortszeit am Renton Municipal Airport. Danach war sie etwas mehr als zweieinhalb Stunden in der Luft und landete am Ende am auch Boeing Field genannten King County International Airport.
Schutzschild gegen den Airbus A321 Neo
«Das Flugzeug hat sich hervorragend verhalten», sagte 737-Chefpilotin Jennifer Henderson nach dem Flug. «Die Strecke, das wir geflogen sind, erlaubte es uns, die Systeme des Flugzeugs, die Flugsteuerung und die Handlingeigenschaften zu testen, die alle genau so ausfielen, wie wir es erwartet hatten.»
Die Verspätung der Boeing 737 Max 10 ist gut für Airbus. Denn sie ist der Hoffnungsträger des amerikanischen Herstellers im Konkurrenzkampf gegen den A321 Neo und seinen Varianten LR und XLR zentral.