Letzte Aktualisierung: um 13:44 Uhr

10+23 der Luftwaffe

Der namenlose A310 auf Mission in Brasiliens Corona-Hölle

Der Airbus A310 der deutschen Luftwaffe mit dem Kennzeichen 10+23 brachte Beatmungsgeräte ins coronageplagte Manaus. In der brasilianischen Stadt aussteigen durften nur wenige Besatzungsmitglieder.

Manaus gilt als abschreckendes Beispiel. Im Januar brach das Gesundheitssystem der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas zusammen. Obwohl rasant zusätzliche Intensivpflegebetten geschaffen wurden, konnten die Krankenhäuser der Zweimillionenstadt nicht mehr alle an Covid-19 erkrankten Patienten richtig versorgen. Auch Sauerstoff wurde knapp.

Bilder von Massengräbern machten weltweit die Runde. In Brasilien sprach man von der «Hölle von Manaus». Schuld an der Tragödie ist neben einer ungenügenden Reaktion der brasilianischen Regierung auf die Pandemie die deutlich ansteckendere und auch gefährlichere Coronavirusvariante P.1. Sie hat ihren Ursprung in Brasilien. Und sie sorgt dafür, dass der Staat Amazonas und Manaus als Zentrum im März und April nur eine kurze Atempause bekommen. Experten erwarten ab Mai eine dritte, schlimme Welle in Manaus.

«Weniger als 48 Stunden im Risikogebiet»

Um der gebeutelten Region im Nordwesten Brasiliens zu helfen, hat Deutschland 80 Beatmungsgeräte aus Beständen des Gesundheitsministeriums nach Manaus geschickt. Sie kamen am Samstag (27. März) mit einem Airbus A310 der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums in der Amazonas-Metropole an. Das Flugzeug mit dem militärischen Kennzeichen 10+23 war in Köln gestartet und machte auf seinem Weg eine Zwischenlandung auf den Kapverden.

Für den Einsatz im pandemischen Krisengebiet hat die Luftwaffe Vorkehrungen getroffen. «Die Besatzung von insgesamt 14 Personen wurde vor Abflug mittels PCR-Test geprüft und war weniger als 48 Stunden im Risikogebiet», so ein Sprecher der deutschen Luftwaffe. Doch um eine Ansteckung zu verhindern, hat sie noch strengere Regeln erlassen. «Nur die Personen verließen das Flugzeug in Manaus, die einen Auftrag am Boden hatten», erklärt er weiter. Das waren etwa das technische Personal und der Ladungsmeister.

Flieger mit bewegter Geschichte

Der knapp 32-jährige Airbus A310, den die Luftwaffe nach Brasilien schickte, hat eine bewegte Geschichte. Er war im Oktober 1989 an Erstbetreiberin Interflug ausgeliefert worden und trug damals das Kennzeichen DDR-ABC. Nach der Auflösung der Deutschen Demokratischen Republik bekam er die Registrierung D-AOAC. Nach der Auflösung der DDR-Airline kam er im September 1991 zur Flugbereitschaft.

Dort trat der Jet mit der Seriennummer MSN 503 seinen Dienst als Truppentransporter an. Bis vor Kurzem trug er den Taufnamen Kurt Schumacher. Diesen musste er aber an den ersten Airbus A350 der Flugbereitschaft abgeben. Und in Kürze wird der nun namenlose A310 stillgelegt und wie sein Pendant 10+27 zerlegt.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen der Mission des Airbus A310 in Brasilien.