Flügelspitzer der Boeing 777X: Der Konzern hat viele Probleme.

Kritik von Leasingriese Avolon«Boeing verbrennt Geld in nie dagewesenem Ausmaß»

Ein großer Kunde geht mit dem Flugzeugbauer hart ins Gericht: Boeing sei vom Weg abgekommen und brauche womöglich eine neue Führung, sagt der Chef von Avolon.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Das Management von Boeing ist wahrlich nicht zu beneiden. Die 737 Max ist zwar fast überall auf der Welt wieder zugelassen worden. Doch die Probleme des Konzerns wurden derweil nicht kleiner. Er kann noch immer keine Dreamliner ausliefern, hat zudem Schwierigkeiten, die Zertifizierung der 737 Max 10 zeitnah zu schaffen, und bei der 777X musste er eben erst eine neue Verzögerung bekannt geben.

Ein großer Kunde findet für den aktuellen Zustand des amerikanischen Flugzeugbauers klare Worte. «Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Boeing vom Weg abgekommen ist», sagte Domhnal Slattery gemäß der Nachrichtenagentur Reuters kürzlich auf einer Konferenz. Slattery ist Chef von Avolon, mit einem Bestand von 540 Flugzeugen drittgrößter Leasinggeber der Welt.

Fehlerhafte Unternehmenskultur

«Boeing hat eine lange Geschichte. Sie bauen großartige Flugzeuge», so Slattery. Aber man sage, dass die Unternehmenskultur die Strategie zum Frühstück verspeise. «Genau das ist bei Boeing passiert», so der Avolon-Chef. Die Folge der mangelhaften Unternehmenskultur habe zu Mängeln in der Produktion geführt, die nun teuer korrigiert werden müssten. Die Folge sei brutal, so Slattery: «Sie verbrennen Geld in einem noch nie dagewesenem Ausmaß.»

Slattery findet, dass Boeing seine Relevanz auf dem Markt «grundlegend neu definieren» müsse. Das erfordere «eine neue Vision und vielleicht eine neue Führung», so der Avolon-Chef. Die Leasingfirma besitzt 169 Boeing-Jets. Offene Bestellungen beim amerikanischen Hersteller hat sie noch 31, alle für 737 Max. Während der Corona-Krise hatte sie eine Order über 75 Exemplare der Boeing 737 Max annulliert.

Immer neue Probleme bei Boeing

Während der 737-Max-Krise war der frühere Boeing-Chef Dennis Muilenburg zurückgetreten und der Finanzmanager David Calhoun übernahm das Steuer bei Boeing. Er schaffte es, die Kommunikation massiv zu verbessern und das Flugzeug wieder in die Luft zu bringen. Aber immer wieder neue Probleme machen ihm zu schaffen. Immerhin ist Slattery langfristig zuversichtlich, wie Reuters ihn zitiert: «Ich bin zuversichtlich, dass sie eine Lösung finden werden.»

Mehr zum Thema

Airbus A320 Neo in Avolon-Farben: Das Unternehme hat nur zehn Flieger in Russland.

Warum Avolon in Russland mit «Kopfweh statt Migräne» davonkommt

Boeing 777-9: Sammelt immer mehr Verspätungen ein.

Boeing liefert 777-9 erst ab 2025 und pausiert Produktion

A320 Neo in KLM-Farben: Die Airline wechselt den Hersteller.

Darum wählte KLM A320 Neo und nicht Boeing 737 Max

ticker-boeing-1

Boeing startet virtuelles Trainingssystem für Pilotinnen und Piloten

Video

Airbus A340-300 in Global-Airlines-Livery: Wird das das zweite Flugzeug für Global Airlines?
Im Mai führte sie ihre ersten vier Flüge durch, dann wurde es still um die britische Fluglinie. Während ihr Airbus A380 von Global Airlines in Tarbes steht, gibt Chef James Asquith ein neues Lebenszeichen und präsentiert einen Airbus A340.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Evangel auf dem Weg ins Mid-America Flight Museum: Von dem Flugzeug wurden nur acht Exemplare gebaut.
Das Mid-America Flight Museum in Texas hat ein neues Exponat: die Evangel 4500. Das Flugzeug ist robust und sollte in den 1960er Jahren die Buschflugzeuge sicherer machen. Der kommerzielle Erfolg blieb aus.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Die Kantine von Korean Air: Das Tollste kommt asm Ende des Flurs.
Im modernisierten Verwaltungssitz von Korean Air speisen Mitarbeitende nicht nur kostenlos – sie genießen auch einen Blick, der sonst nur Technikern vorbehalten ist: Die Kantine bietet freie Sicht in den riesigen, ins Gebäude integrierten Hangar.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin