Boeing 737 Max von American Airlines: Die Piloten warnten früh.

Wer wusste wasBoeing-Chef wehrt sich gegen 737-Max-Vorwürfe

Der Flugzeugbauer soll Piloten die Existenz eines Systems an Bord der 737 Max verschwiegen haben. Diesen Vorwurf kontert Boeings Chef nun - zumindest intern.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Luftfahrt
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Boeing-Chef Dennis Muilenburg äußert sich in einem Schreiben an seine Mitarbeiter zu Vorwürfen rund um das umstrittene Anti-Strömungsabriss-Systems der Boeing 737 Max. «Ihr habt womöglich Medienberichte gesehen, die behaupten, dass wir unseren Kunden Informationen über die Funktionalität des Flugzeuges bewusst vorenthalten hätten», zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg aus dem Schreiben. «Das ist einfach nicht wahr», so Muilenburg. «Die entsprechende Funktion ist im Flight Crew Operations Manual beschrieben.»

Bei der Funktion geht es um das sogenannte Maneuvering Characteristics Augmentation System MCAS, das bei der 737 Max installiert ist. Es sorgt dafür, dass die Maschine unter gewissen Umständen bei der Gefahr eines Strömungsabrisses die Nase automatisch nach unten neigt. Im Zusammenhang mit dem Absturz einer 737 Max 8 von Lion Air Ende Oktober stehen die Fragen im Raum, ob das verunglückte Flugzeug aufgrund falscher Sensordaten das System irrtümlicherweise aktivierte und wie die Piloten reagierten.

Piloten wussten nichts von MCAS

Nachdem Boeing und die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA nach dem Unglück Sicherheitshinweise veröffentlicht hatten, meldeten sich Piloten von American Airlines und Southwest Airlines zu Wort. Sie erklärten, das System überhaupt nicht zu kennen. Auch American Airlines selber zeigte sich überrascht von der Existenz von MCAS.

Das Portal The Air Current zitierte zudem aus einem Southwest-Schreiben an die Piloten. Darin hieß es, Boeing habe das MCAS nicht ins Flight Crew Operations Manual aufgenommen. Der Grund: «Da es in Situationen tätig wird, in denen das Flugzeug unter relativ hoher G-Kraft und nahe am Strömungsabriss ist, sollte ein Pilot nie den Betrieb des MCAS sehen.»

Vorgehen bei «Runaway Stabilizer» bekannt

Das Wall Street Journal berichtete ebenfalls, Boeing habe die Informationen bewusst nicht aufgenommen. Unter Berufung auf einen ranghohen Insider schrieb die Zeitung, der Flugzeughersteller habe so entschieden, um die Piloten nicht mit zu vielen Informationen zu überfordern. All dem widerspricht Boeing-Chef Muilenburg nun.

Eine Erklärung, die beiden Seiten in gewisser Weise Recht geben könnte, hat Boeing-Experte Dominic Gates. Er schreibt, die notwendige Reaktion auf ein aktiviertes MCAS sei durchaus von Boeing in den wichtigen Unterlagen erwähnt. «Es ist die Runaway-Stabilizer-Checkliste», so Gates. «Die Piloten haben es womöglich nicht realisiert, dass sie es damit zu tun haben, aber die Checkliste ist da.» Folgt man dieser Argumentation, könnte Boeing das MCAS zwar namentlich nicht erwähnt haben, aber dennoch erklärt haben, wie sich Piloten verhalten sollen, wenn das System Probleme macht.

Bericht über Telefonkonferenzen zu 737 Max

Tatsächlich hatte auch die Luftfahrtbehörde der USA in ihrer Sicherheitsanweisung darauf hingewiesen, wie Piloten in einer Runaway-Stabilizer-Situation vorgehen sollen. Dabei handelt es sich um eine Situation, in der das Höhenleitwerk automatisch so getrimmt wird, dass das Flugzeug die Nase nach unten oder oben neigt. Die Behörde gab nach dem Absturz Anweisungen heraus, die für den Fall gelten, dass es zu einer Runaway-Stabilizer-Situation kommt, gekoppelt mit einem oder mehreren Hinweisen auf falsche Sensor-Daten.

Gemäß Bloomberg soll Boeing in Telefonkonferenzen zurzeit jeweils mehreren 737-Max-Kunden Fragen rund um das Flugzeug beantworten. Ein weiterer solcher Termin soll demnach auch für diesen Dienstag geplant gewesen, dann aber verschoben worden sein. Boeing selber wollte sich nicht dazu äußern.

Mehr zum Thema

Boeing 737 Max von American Airlines: Auf zwei Jets muss die Fluglinie zurzeit warten.

American Airlines bei 737 Max nicht informiert

Boeing 737 Max von Lion Air: Die Gruppe hätte gerne im Simulator trainiert.

Reagierten Lion-Air-Piloten falsch auf Sensor-Fehler?

Start einer 737 Max: Bisher hat Boeing 219 Exemplare ausgeliefert.

Boeing warnt nach Absturz 737-Max-Piloten

Blick ins Triebwerk der Boeing 777X: Ein Blickfang.

Die Dubai Airshow 2025 in Bildern

Video

Rauch über der Dubai Air Show: Ein Militärjet ist mutmaßlich abgestürzt.
Bei der Dubai Airshow ist ein Militärflugzeug abgestürzt. Es handelt sich um eine HAL Tejas. Die Vorführung wurde unterbrochen. Der Pilot kam bei dem Absturz am Al Maktoum International Airport ums Leben.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Die Landung der Boeing 777X nach der Vorführung: Eindrückliche Manöver.
Bei der Dubai Airshow beeindrucken nicht nur große Deals - auch die Flugmanöver zählen. In perfekt abgestimmten Vorführungen zeigen Hersteller Steigleistung, Wendigkeit und Kurzstartfähigkeiten ihrer Jets. Eine Videogalerie.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Boeing 777X: Stargast in Dubai.
Ein Messeauftritt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis akribischer Vorbereitung. Boeing zeigt, was alles gemacht wird, bis die 777X in Dubai fliegen kann.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin