Die Reise dauerte rund elf Stunden und 20 Minuten. An sich ereignislose elf Stunden und 20 Minuten. Doch nachdem KLM-Flug KL791 aus Amsterdam am Montag (18. September) in São Paulo-Guarulhos gelandet war, zeigte sich, dass doch etwas passiert war. Kurz vor der Landung gab es eine Kollision in der Luft.
Der Pilot der Boeing 777-300 ER mit dem Kennzeichen PH-BVW informierte den Kontrollturm, dass «wir in einer Höhe von 500 Fuß mehrere Ballons getroffen haben», wie das brasilianische Portal Aeroin aus dem Funk zitiert. Als der Lotse darum bat, die Information noch einmal zu bestätigten, sagte der Pilot: «Wir sind an mindestens drei Ballons vorbeigeflogen und einer davon ist definitiv in unser rechtes Triebwerk geflogen.»
Große Ballons stürzen auf Flugzeuge
Über Größe und Art der Ballons gibt es keine genauen Angaben. Der Flughafen der brasilianischen Wirtschaftsmetropole sperrte allerdings kurzzeitig die Landebahn, um sie zu inspizieren. Zwei Flüge von Latam, einer aus Salvador kommend, einer aus Santiago de Chile, mussten ihre Landeanflüge zunächst abbrechen. Ein Flug von Gol wich für die Landung auf eine andere Piste des Flughafens aus.
In Brasilien ist das Steigenlassen von Ballons und Drachen in der Nähe von Flughäfen schon seit Jahren ein Problem, besonders in Rio de Janeiro und São Paulo. Dieses Jahr gab es eine besondere Häufung. Das Zentrum für die Untersuchung und Verhütung von Luftfahrtunfällen Cenipa zählte bis Ende Mai schon 436 Vorfälle mit Ballons in der Nähe von Flughäfen - so viele wie noch nie.
Aufprall mit Kraft von mehreren Tonnen
Das ist gefährlich. Ein Ballon mit einem Gewicht von 15 Kilogramm – also ein kleiner – beispielsweise treffe beim Zusammenstoß ein Flugzeug, das mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometer pro Stunde unterwegs sei, mit einer Kraft von dreieinhalb Tonnen, rechnet die brasilianische Luftwaffe vor. Kollisionen könnten lebenswichtige Systeme beeinträchtigen, etwa die Pitot-Sonden verstopfen, oder das Triebwerk beeinträchtigen oder strukturelle Schäden verursachen, warnt sie weiter.
Ballon auf mehr als 11.000 Metern Höhe