Letzte Aktualisierung: um 19:25 Uhr

Gefahr für Flugzeuge

Flughafen São Paulo kämpft gegen Drachen

Der größte Flughafen Brasiliens kämpft mit einem Problem. In der Nähe von São Paulo-Guarulhos lassen viele Menschen Drachen steigen. Kollisionen mit Flugzeugen können gefährlich werden.

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Pipa, papagaio, arraia, cafifa, pandorga, dragão chinês – in Brasilien kennt man viele Namen für Lenkdrachen. Denn das einfach herzustellende Spielzeug ist äußerst beliebt. Es gibt in Brasilien nicht nur einen nationalen Drachenverband sondern in gewissen Bundesstaaten mit dem 29. Juni sogar einen speziellen Aktionstag.

Der Boom bei Fesseldrachen hat aber auch seine Schattenseiten. So kommt es vor allem am internationalen Flughafen von São Paulo immer wieder zu Begegnungen zwischen den Spielgeräten und Flugzeugen. An einem Sonntag im Mai mussten beispielsweise in Guarulhos die Starts zwei Mal kurz unterbrochen werden, weil sich Drachen im Bereich der Piste befanden. Im April hatte ein Airbus A380 den Anflug abgebrochen, weil ein Flieger vor ihm einen Drachen gesichtet hatte.

Auch Schnüre ein Problem

Vergangene Woche rollte eine Boeing 747 zum Start in São Paulo-Guarulhos. Doch plötzlich stoppten die Piloten. Denn sie hatten auf dem Rollweg zwei Drachen entdeckt. Erst als eine Angestellte des Flughafens diese weggeräumt hatte, fuhren sie weiter. Das Problem lässt sich auch in Zahlen fassen. 2020 zählte der Airport mit dem Iata-Kürzel GRU bereits 48 Vorfälle mit 200 Drachen.

Die Drachen sind nicht das einzige Problem, sondern auch ihre Schnüre. Besonders wenn diese aus festerem Material bestehen, kann es gefährlich werden. Sie seien nicht nur eine Gefahr für die Mitarbeitenden des Airports, erklärte Admilson Silva dem Portal UOL. «Derartiges Material kann sich in festen oder beweglichen Bauteilen des Flugzeugs verfangen und zu Fehlfunktionen führen, die ein Unfallrisiko darstellen», so der Betriebschef des Flughafens São Paulo-Guarulhos.

Gefährliche Schäden

Drachen können an Flugzeugen zu Schäden führen. Dazu gehören Risse in den Tragflächen oder im Rumpf und Beschädigungen des Tanks. Sie können aber nicht zuletzt auch in die Triebwerke eingesaugt werden. Die Folgen können so heftig sein wie bei Vogelschlag.