Das sagt kein Chef gerne: Seit August sei man im Rückwärtsgang unterwegs, statt langsam zu wachsen, erzählte Alexis von Hoensbroech am Donnerstag (5. November) bei einer Online-Pressekonferenz. Der Vorstandsvorsitzende von Austrian Airlines musste dabei einen Betriebsverlust von 106 Millionen Euro im dritten Quartal und von 341 Millionen für die ersten neun Monate bekannt geben. Als Folge «sind wir weit unter den Zielen des Businessplans, aber wir haben einen Puffer».
«Dann werden wir über den Berg kommen»
Austrian Airlines reduziert darum ihr Angebot und weitet die Kurzarbeit aus. 1100 Vollzeitstellen will die österreichische Lufthansa-Tochter zudem bis 2022 abbauen. 350 davon sind allein durch die Fluktuation bereits verschwunden.
Nur 30 Flugzeuge seien aktuell im Einsatz, vor Weihnachten soll entschieden werden, wie viele langfristig geparkt werden sollen. Wenn die zweite Corona-Welle nicht unbegrenzt lange dauere und der kommende Sommer wieder normaler werde, «dann werden wir mit dem, was wir auf dem Konto haben, über den Berg kommen», so von Hoensbroech.
550 Altpensionäre mit fixen Leistungen
AUA-Chef von Hoensbroech nahm auch zu Berichten Stellung, wonach Staatshilfen verwendet würden, um fixe Leistungen an Rentner zu bezahlen. Laut ihm hat Austrian Airlines 550 Rentner mit Verträgen, die vor Jahrzehnten geschlossen worden sind, und eine sogenannte Leistungspension vorsehen. Das bedeutet, dass sie Anspruch auf vertraglich festgelegte Leistungen auch dann haben, wenn die entsprechenden Erträge von der Pensionskasse nicht erwirtschaftet worden sind. Die Differenz muss, so der Vertrag, das Unternehmen einschießen.
Die Rückstellungen dafür würden etwa 130 Millionen Euro betragen, so von Hoensbroech. Ob für 2020 ein Zuschuss an die 550 Rentern - meist Manager und Piloten – notwendig wird, werde sich erst zeigen, wenn die Schlussabrechnung für 2020 vorliege. Unabhängig davon sei vorgesehen, dass diese Altpensionisten auch einen Beitrag zum Sparpaket von Austrian Airlines leisten.
Juristisch heikel
Die Umsetzung sei aber wie erwartet sehr schwierig, so von Hoensbroech, weil die Sache juristisch herausfordernd sei. Daran werde momentan aber gearbeitet.