Airbus A330 von Discover Airlines: Drei Viertel aller Flüge konnte die Airline selbst durchführen.

Airbus A330 von Discover Airlines: Drei Viertel aller Flüge konnte die Airline selbst durchführen.

Discover Airlines/Facebook

Unklare Auswirkungen

Warum der Streik bei Discover eine Blackbox ist

Der Arbeitskampf beim Lufthansa-Ferienflieger ist im vollen Gange. Und der Ausgang ist noch unklar. Warum Prognosen so schwierig sind - und welche Szenarien bei Discover Airlines möglich sind.

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Sechs Tage Streik und das im Sommer - das strapaziert jede Airline. Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit VC und Ufo befinden sich bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines im Ausstand - seit Dienstagabend und eigentlich bis Freitag (30. August) um 23:59 Uhr. Die Pilotinnen und Piloten verkündeten allerdings am Donnerstag (29. August), dass sie den Streik noch um zwei Tage verlängern.

Dennoch gelang es Discover Airlines, rund drei Viertel aller Flüge durchzuführen, teilt die Fluglinie mit. Das dürfte verschiedene Gründe haben. Einer liegt im Ursprung des Streiks. Denn: Nur zwei von drei Gewerkschaften haben zum Streik aufgerufen.

Mehrheitsgewerkschaft oder nicht?

Ufo und die VC kritisieren scharf, dass Discover einen Tarifvertrag mit Verdi abgeschlossen hat. Sie sprechen Verdi die Kompetenz in ihren Bereichen ab und bezweifeln, dass sie die Mehrheitsgewerkschaft ist. Doch wie viele Mitarbeitende in welcher Gewerkschaft organisiert sind, ist dem Unternehmen nicht bekannt. Angestellte müssen das nicht offenlegen.

Zwar ist das bei vielen Unternehmen irgendwann einigermaßen klar - doch Discover besteht erst seit drei Jahren. Und der Tarifvertrag mit Verdi ist der erste, der überhaupt abgeschlossen wurde. Dass man sich über die Mitgliederzahl nicht im Klaren ist, heißt auch: Der Streik ist, was seine Auswirkungen auf den Flugplan betrifft, für alle eine Art Blackbox. Diese Blackbox könnte zwar auch ausgelesen werden, doch das ist mit einigem Aufwand verbunden.

Streik soll Tarifierung erzwingen

Hintergrund ist das Tarifeinheitsgesetz. Das schreibt für Betriebe mit konkurrierenden Gewerkschaften vor, dass der Tarifvertrag gilt, welcher mit der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern geschlossen wurde. Bei Discover greift das deshalb gerade noch nicht, da es bislang nur einen Tarifvertrag gibt. Daher streiken Ufo und die Vereinigung Cockpit. Sie wollen wieder mit Discover verhandeln und ebenfalls einen Abschluss erzielen.

Die Airline sieht das anders. «Wir möchten nochmal unterstreichen, dass wir davon überzeugt sind, sehr gute Tarifverträge für unsere Mitarbeitenden abgeschlossen zu haben. Wir sehen daher weiterhin keine Notwendigkeit, auf politische Interessen und Machtspiele der Spartengewerkschaften einzugehen», so die Airline.  Das ist wohl auch eine Erklärung, warum die Vereinigung Cockpit jetzt den Streik verlängert.

Auszählung möglich

Denn wenn auch mit einer oder beiden anderen Gewerkschaften ein Tarifvertrag bestehen würde, würde es in die nächste Phase gehen. Dann könnten die Gewerkschaften klagen, mit der Folge, dass die Mitglieder ausgezählt werden. Das ist allerdings ein komplizierter Prozess, der über einen Notar laufen muss, um die Mitgliedschaften weiterhin nicht offenzulegen.

Welches Szenario ist bei Discover wahrscheinlich? Die Frage lässt sich nicht einfach so beantworten. Dass nur die VC weiter eskaliert, könnte bedeuten, dass zumindest die Gewerkschaft des Cockpitpersonals die Tarifverhandlungen erzwingt - und sich schließlich dort erfolgreich als Mehrheitsgewerkschaft durchsetzt. Dort ist es auch am wahrscheinlichsten, dass die Mitgliederzahl höher ist als bei Verdi. Beim Kabinenpersonal ist die Dienstleistungsgewerkschaft bereits bei anderen Airlines in Deutschland recht etabliert.

Wie viele Mitglieder hat wer?

Und selbst bei der VC ist nicht 100 Prozent gesichert, wie viele Mitglieder die Gewerkschaft hat, auch wenn sie bei Pilotinnen und Piloten in Deutschland bislang die stärkste ist. Als bereits 2022 von der Lufthansa-Gruppe signalisiert wurde, man wolle mit der VC verhandeln, gab es seitens des Discover-Personals Kritik.

«Man sollte nun erwarten, dass wir uns alle darüber freuen würden», so ein Pilot damals über die geplante Schaffung eines Tarifvertrages mit der VC zu aeroTELEGRAPH. «Das Gegenteil ist aber der Fall.» Denn viele vor allem jüngere Kolleginnen und Kollegen befürchteten, dass die VC zu sehr die Interessen des Personals der Schwester Lufthansa vertritt - und dabei die Karrierewege von Kollegen der jüngeren Airline zu kurz kommen. Schon damals brachte man eine mögliche Tarifierung durch Verdi ins Spiel.

Wer ist überhaupt in Gewerkschaften organisiert?

Natürlich ist es auch weiterhin möglich, dass Ufo ebenfalls noch Verhandlungen erzwingt. Dass relativ viele Flüge stattfinden konnten, könnte aber auch bedeuten, dass die Mitgliederzahl in der Kabine nicht enorm hoch ist.

Außerdem dauerte es mehr als zwei Jahre, bis bei Discover überhaupt der erste Tarfivertrag zustande kam. Das könnte auch dafür sprechen, dass das Personal von Discover insgesamt nicht übermäßig in Gewerkschaften organisiert war.

Ufo kritisiert «Mitgliederbeschaffungsprogramm»

Das könnte sich freilich ändern. Denn der Abschluss von Verdi enthält auch Vorteile für Mitglieder, etwa einen verlängerten Kündigungsschutz. Das kritisiert unter anderem die Ufo und bezeichnet es als «Mitgliederbeschaffungsprogramm» - und es dürfte ein weiterer Grund sein, warum die Situation derart angespannt ist.

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