Lufthansa Aviation Center: Der operative Hauptsitz des Konzerns am Flughafen Frankfurt wird leerer.

Verwaltung wird stark verkleinertSo plant Lufthansa Group den Abbau von 4000 Stellen

Die Gruppe macht Ernst: Rund ein Fünftel der Stellen in der Verwaltung fallen weg - vor allem in Deutschland. Lufthansa Group-Arbeitsdirektor Niggemann spricht von einer «dramatischen» Lage bei der Kernmarke und setzt auf Effizienz, KI, Verlagerung und Sozialpläne.

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Schon Ende letzter Woche war durchgesickert, dass die Lufthansa Group bis zu 20 Prozent der Verwaltungsjobs abbauen will. Das Handelsblatt und die Nachrichtenagentur Reuters sprachen zunächst von rund 3000 betroffenen Stellen. Doch am Montag (29. September) legte der Konzern auf seinem Kapitalmarkttag in München nach: Weltweit sollen sogar etwa 4000 Stellen fallen.

In einem internen Interview, das aeroTELEGRAPH vorliegt, wird Lufthansa Group-Arbeitsdirektor Michael Niggemann konkret: «Der überwiegende Teil der Stellen wird in Deutschland wegfallen», so der Vorstand. Die Begründung ist einfach, der Konzern beschäftigt in seinem Heimatland die meisten Mitarbeitenden. Im Fokus stehen vor allem administrative Bereiche – von Finanzen über Personal bis zur IT. Doch laut Niggemann überprüfe der Konzern auch alle Bereiche im In- und Ausland.

Konzern bracht Geld für Kernmarke Lufthansa

Lufthansa Group müsse effizienter und profitabler werden, sagt der Arbeitsdirektor. Im ersten Halbjahr 2025 lag der Umsatz bei 18 Milliarden Euro und der Gewinn bei nur 149 Millionen Euro. «Das entspricht einer Marge von weniger als einem Prozent. Dass es nicht noch weniger war, ist vor allem einem niedrigen Ölpreis und Währungsvorteilen zu verdanken», so Niggemann.

Der Manager bezeichnet die Situation bei Lufthansa Airlines als «dramatisch». Die Kernmarke hat in den ersten sechs Monaten ein Minus von 274 Millionen Euro eingeflogen. Der Konzern braucht also dringend Geld für Investitionen in Flugzeuge, Lounges und Services. Laut Niggemann geht es dabei um rund 1,5 Milliarden Euro. Deshalb heißt es jetzt: Kosten runter, Effizienz rauf. Sonst drohe man den Anschluss zu verlieren.

Jobprofile werden sich verändern

Stellenabbau ist dabei nur ein Teil der Lösung. Entscheidend ist die Neuorganisation: Lufthansa Group vernetzt ihre Tochterfirmen enger, beseitigt Doppelarbeit und setzt auf Digitalisierung und KI – etwa durch automatisierten Kundenservice. «Wir müssen effizienter werden, um im Wettbewerb zu bestehen», so die Botschaft.

Michael Niggemann: Müssen den Stellenabbau sozialverträglich gestalten.

Niggemann betont im internen Interview, dass die Mitarbeitenden der zentrale Erfolgsfaktor des Konzerns seien und es auch bleiben würden. Gleichzeitig verändere sich die Arbeitswelt gerade in den administrativen Bereichen schnell. Er geht davon aus, dass sich Jobprofile in den nächsten fünf bis zehn Jahren deutlich verändern werden. «Digitalisierung, Automatisierung und KI treiben diesen Wandel massiv voran».

Arbeitsplätze könnten ins Ausland verlagert werden

Niggemann verspricht, den Stellenabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten und dabei eng mit den Sozialpartnern zusammenzuarbeiten. Im ersten Schritt werden altersbedingte oder fluktuationsbedingte Abgänge in den betroffenen Bereichen nicht mehr nachbesetzt. Auch externe Neueinstellungen wurden bereits gestoppt. «Erste Effekte sind bereits sichtbar, und wir erwarten dadurch bis 2030 allein in Deutschland eine Reduzierung von etwa 500 Stellen»

Lufthansa prüfe die Verlagerung von Jobs ins Ausland. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der Suche nach den besten Qualifikationen für bestimmte Aufgaben sei es unvermeidbar, dass einige Leistungen in den Heimatmärkten reduziert oder sogar eingestellt werden müssten, erklärt Vorstand Niggemann: «Und wir müssen im Blick haben, wo wir die besten Qualifikationen für bestimmte Aufgaben finden».

Call Center in Kanada wird geschlossen

Niggemann bleibt in dem Gespräch eher vage, was konkrete Bereiche betrifft. Der Stellenabbau ergebe sich aus den Abbauplänen verschiedener Programme sowie aus konkreten Entscheidungen der einzelnen Gesellschaften und Bereiche, so der Arbeitsdirektor. Einzig die Schließung des Call Centers im kanadischen Peterborough nordöstlich von Toronto stehe bereits fest.

Genauere Angaben würden schrittweise folgen, und die Umsetzung werde sich über die kommenden Jahre erstrecken. Zeitplan und Vorgehen würden jeweils gemeinsam mit den Sozialpartnern abgestimmt. «Bezüglich der Programme Admin Efficiency und Turnaround Admin sind wir bereits in Gesprächen mit der Mitbestimmung», so Niggemann Konkretisierungen bei anderen Programmen sind erst im nächsten Jahr absehbar.

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