Die ganze Luftfahrtwelt wartet darauf, wann die britische Airbus A380-Fluglinie ihre regulären Flüge aufnehmen wird. Doch nun ändert sie offenbar ihre Strategie weg von Linien- hin zu Wet-Lease-Flügen. Zugleich sucht Global Airlines einen Investor in Saudi-Arabien.
Eine Fluggesellschaft aufzubauen, das war auch James Asquiths Kindheitstraum. Doch im Gegensatz zu vielen anderen hat er diesen auch wahr gemacht. Er gründete 2021 Global Airlines, um die Fluggäste aller Klassen «in das Goldene Zeitalter der Luftfahrt zurückzuversetzen». Angekündigt war eine Fluglinie mit einer Flotte von vier Airbus A380, die unter anderem Nordatlantikstrecken bedienen sollten.
Vier Flüge mit Passagieren an Bord schaffte Global Airlines bereits. Zuerst flog Asquiths Fluggesellschaft von Glasgow aus mit ihrem Airbus A380 nach New York-JFK und dann von Manchester aus. In einem Interview mit der lokalen Presse ließ der 36-Jährige danach verlauten, dass es das nicht gewesen sei. Es werde künftig weitere Flüge zwischen Manchester und New York geben, erklärte er. «Ich kann garantieren, dass das passieren wird – garantiert», so Asquith zur Zeitung Manchester Evening News. Auf die Frage nach der Regelmäßigkeit schränkte er jedoch ein: «Wer weiß das schon?». Auch zu den Fragen, wann die regulären Linienflüge starten sollen und von wo nach wo, äußerte er sich nicht.
Vielleicht hat das einen guten Grund. Denn offenbar arbeitet Global Airlines an einer markanten Strategieänderung. Statt Linienflüge anzubieten und mit den Großen wie Air France, American Airlines, British Airways, Delta Air Lines, KLM, Lufthansa und United zu konkurrieren, will sie sich offenbar künftig als Wet-Lease-Anbieterin mit Airbus A380 positionieren. Dies berichtet das Portal Arabian Aerospace mit Verweis auf Insider.
Mit der Änderung einhergeht offenbar eine Suche nach einem Investor. Global Airlines verhandle mit der saudischen Kingdom Holding, so der Bericht. Die Investmentgesellschaft gehört mehrheitlich Prinz al-Walid ibn Talal. Sie hält große Anteile an den Hotelketten Fairmont Raffles, Four Seasons und Mövenpick und an der Billigairline Flynas. Der schillernde Milliardär hatte einst selbst einen Airbus A380 bestellt, um ihn als Luxus-Privatjet zu nutzen - die Order 2013 aber storniert.
Kingdom Holding soll Global Airlines helfen, den Kauf von drei weiteren A380 zu finanzieren. Das Trio sei bereits identifiziert, Verhandlungen liefen, heißt es im Bericht. Um welche Flieger es geht, ist relativ offensichtlich. 2023 war bekannt geworden, dass Global Airlines einen Superjumbo von Doric Aviation kaufen will. Und die Fluglinie hatte damals bereits eine «substanzielle Anzahlung» geleistet, wie die deutsche Finanzgesellschaft gegenüber aeroTELEGRAPH festhielt.
Dabei ging es um das Exemplar mit der Seriennummer 6. Es hob am 17. November 2006 zum Erstflug ab und wurde im März 2008 an Erstbetreiberin Singapore Airlines ausgeliefert, wo der Superjumbo das Kennzeichen 9V-SKC trug. Die Fluggesellschaft verlängerte den Leasingvertrag jedoch nicht und gab ihn im November 2017 an Doric zurück.
9H-GLOBL flog früher für China Southern
Aktuell besitzt Global Airlines einen A380, der früher für China Southern flog und heute die Kennung 9H-GLOBL trägt. Betrieben wird er von der portugiesischen Wet-Lease-Spezialistin Hi Fly. Diese hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls einmal als Betreiberin von Airbus A380 versucht - hatte damit aber keinen Erfolg. Nach drei Jahren flottete sie im Jahr 2020 ihren Superjumbo wieder aus.