Es hätte ein glanzvolles Ereignis werden sollen. Stattdessen war der Erstflug der neuen britischen Airline eine Reise voller Widersprüche und Improvisation. Wie Youtuber Josh Cahill den Flug im Airbus A380 von Global Airlines erlebte.
Inzwischen befindet sich der Airbus A380 von Global Airlines bereits auf seiner zweiten Rotation. Am Mittwoch (21. Mai) startete er in Manchester in Richtung New York-JFK. Den Erstflug absolvierte er eine Woche zuvor. Der Superjumbo mit dem Kennzeichen 9H-GLOBL flog damals von Glasgow ebenfalls in die Metropole an der Ostküste der USA.
An Bord war auch der deutsch-australische Youtuber Josh Cahill. aeroTELEGRAPH hat sich mit ihm über seine Erlebnisse an Bord unterhalten. «Das Check-in lief ganz normal – wie bei jeder anderen Airline auch», erzählt er. Das sei professionell und zügig gegangen. «Es waren aber sowieso nur etwas mehr als 90 Passagiere an Bord.»
Flug HFM380 startete vom einzigen A380-fähigen Gate in Glasgow, das normalerweise von Emirates genutzt wird. Global Airlines habe wegen der wenigen Passagiere nur das Oberdeck des Superjumbos genutzt. Das untere sei leer geblieben. Daher sei das Einsteigen schnell gegangen.
An Bord zeigte sich dann schnell: Der Airbus A380, der früher bei China Southern flog und nach langer Standzeit bei EFW Elbe Flugzeugwerke technisch umfassend gewartet wurde, ist in die Jahre gekommen. «Das ist ein zwölf Jahre altes Flugzeug. Man sieht überall Kratzer, die Sitze sind abgenutzt, die Kopfstützen fielen teilweise ab. Gerade in der Economy Class sah es wirklich heruntergekommen aus», sagt Cahill. Global Airlines biete dennoch kein schlechtes Bordprodukt. «Aber es ist eindeutig veraltet.»
Auch moderne Standards suchte man vergebens. «Kein Internet, kein funktionierendes Unterhaltungssystem, keine funktionierenden USB-Buchsen.» Nur an einzelnen Plätzen in der Business Class sei es möglich gewesen, seine Geräte über die Steckdosen zu laden. Zwar habe Global Airlines angeboten, Filme und Serien auf dem eigenen Handy zu streamen, aber das habe bei ihm ebenfalls nicht funktioniert, so Cahill.
Auch beim Bordservice blieb gemäß Cahill der große Aha-Moment aus. «Es gab keine heißen Tücher, keine Begrüßungsgetränke – nichts von dem, was man von einer internationalen Business Class erwartet» so der Youtuber. «Die Crew wirkte überfordert: Ich hatte das Gefühl, sie wussten nicht, was sie tun sollten. Alle waren nervös. Klar, es war der Erstflug – aber es war einfach sehr hektisch».
Das Essen zog sich danach hin: «Drei Stunden bis zum Vorspeisen-Service, dann abermals eine Stunde bis zum Hauptgang. Das versprochene Abendessen wurde deshalb gestrichen – aus Zeitgründen». Aber es gab auch Positives. So verteilte Global Airlines schönes, sehr bequemes Bettzeug, einen Pyjama und Hausschuhe. «Das war eine positive Überraschung – sowas bieten viele Fluggesellschaften gar nicht mehr an», sagt Cahill. Auch ein simples Amenity Kit wurde verteilt.
Den Sitz empfand Cahill als «durchaus in Ordnung». Er habe Gebrauchsspuren aufgewiesen, aber sei bequem gewesen. Der Bildschirm ist jedoch sehr klein. Da auf dem Erstflug das Unterhaltungssystem sowieso nicht funktionierte, war das aber nicht relevant.
Insgesamt sei es ein sehr enttäuschendes Erlebnis gewesen. «Ich habe aber mit einem Passagier gesprochen, der auf dem Rückflug von New York nach Glasgow war», ergänzt er. Der sei nochmals leerer gewesen. «Aber sie scheinen viele der Fehler korrigiert zu haben. Der zweite Flug von Global Airlines muss deutlich besser gewesen sein.»
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