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Airbus hofft, dass Zeit für A350 F gekommen ist

Im Frachtermarkt sieht Airbus neben Boeing blass aus. Eine Cargoversion des Airbus A350 könnte das ändern. Die Corona-Krise ist womöglich der richtige Zeitpunkt dafür.

Ende vergangenen Jahres stornierte die türkische MNG Airlines drei A330-200 F. Airbus verlor damit die letzte Bestellung für sein einziges reines Frachtflugzeug. Zwar bietet der europäische Flugzeugbauer mit seiner deutschen Tochter EFW Elbe Flugzeugwerke die Umbaufrachter A321 P2F und A330 P2F an. Dennoch hat Rivale Boeing im Geschäft mit Cargoflugzeugen die Nase klar vorne.

Ende Februar 2021 hatte der amerikanische Flugzeugbauer offene Bestellungen für insgesamt 94 Frachter vorliegen. Zu den reinen Modellen 767-300 F, 747-8 F und 777 F kommen mit der 737-800 BCF auch Umbaufrachter hinzu. All das ist für Airbus besonders misslich, weil die Corona-Krise den Bedarf nach Cargofliegern ordentlich angekurbelt hat.

Frachter durch Krise sehr gefragt

Das nährt Spekulationen, dass Airbus sich endlich dazu durchringen könnte, eine Frachtversion des A350 auf den Markt zu bringen. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters klopft der Flugzeugbauer derzeit das Interesse potenzieller Kunden nochmals intensiver ab.

Vor einem Jahr wurde schon einmal Ähnliches berichtet, nachdem 2019 bereits die Chefs von Cargolux und Qatar Airways gegenüber aeroTELEGRAPH Interesse an einer Frachtversion des A350 signalisiert hatten. Dass der Markt besonders für Großraumflugzeuge im Passagierbereich durch die Pandemie eingebrochen ist, während Frachtflugzeuge gefragt sind, dürfte für einen A350 F sprechen.

Wie lang wird der A350 F?

Airbus selber will entsprechende Berichte weder bestätigten noch dementieren. So gibt es auch keinen Kommentar dazu, dass «der jüngste Entwurf auf dem Reißbrett im Airbus-Hauptquartier in Toulouse» laut Reuters «ein etwas längeres Flugzeug» vorsieht als den A350-900. Der ist 66,80 Meter lang, der A350-1000 bringt es auf 73,79 Meter.

Eine Herausforderung für Airbus wäre der Einbau eines Frachttores in den A350. Das sei bei einem Rumpf aus Verbundwerkstoff schwieriger als bei einem aus Aluminium, erklären Materialexperten gegenüber der Nachrichtenagentur. Allerdings könnte Airbus davon profitieren, dass der A350-Rumpf nicht wie bei der Boeing 787 aus mehreren fertigen Röhrenteilen hintereinander zusammengesetzt wird, sondern aus Sektionen oben, unten und an den Seiten entsteht.