Schon als es noch die Ukraine-Krise war und noch kein russischer Angriffskrieg, verlegten die Vereinigten Staaten Anfang Februar Soldaten und Soldatinnen nach Europa. Am 4. Februar landeten sie samt Fahrzeugen in Wiesbaden, viele flogen kurz darauf weiter nach Polen. All dies geschah in Militärflugzeugen der amerikanischen Luftwaffe.
Doch nicht immer funktioniert es so. Oft chartern die US-Streitkräfte auch zivile Flugzeuge, um Truppen zu verlegen. So kamen 200 Mitglieder der 3rd Infantry Division aus Georgia am 1. März in Nürnberg an - in einer Boeing 767-300 der Leasingfirma Atlas Air.
Boeing 767 einst für Condor unterwegs
«Wir bieten den Männern und Frauen, die die Vereinigten Staaten und ihre Interessen rund um den Globus verteidigen, eine unverzichtbare Lufttransportunterstützung», schreibt Atlas Air. Man biete Kapazität bei Nachfragespitzen, Zuverlässigkeitsstandards auf militärischem Niveau und sehr kurze Kündigungsfristen, so die Airline, die auch normalen Passagier- und Frachtcharter anbietet und die letzten beiden Boeing 747 erhalten wird.
Omni Air fliegt mit ehemaliger HB-JJF
Ende Februar zeigte die 3rd Infantry Division bei Facebook die Heimkehr anderer Soldatinnen und Soldaten in einem Jet der amerikanischen Charterairline Omni Air International. Man befördere «US-amerikanische und ausländische Militärs, Familienmitglieder des Militärs, Regierungsangestellte sowie Hilfskräfte bei Naturkatastrophen und humanitären Katastrophen», wirbt die Fluglinie auf ihrer Webseite.
Soldaten oft wenig begeistert
Es gibt und gab noch weitere Airlines, die Militärcharter für die USA übernehmen. Eine lange Tradition von Truppentransporten in Charterfliegern hatte die 1948 gegründete World Airways, besonders im Vietnamkrieg. Doch 2014 stellte sie den Betrieb ein.
Und was denken die Soldaten und Soldatinnen über solche Flügen? Auf der Webseite Quora berichtet die Mehrzahl von ihnen über alte, enge, vollgestopfte Flugzeuge mit keinem oder schlechtem Service und Versorgung in Papiertüten. Aber natürlich gibt es auch einige positivere Berichte. Und ein Flugbegleiter schreibt von seinen Erfahrungen von Flügen zwischen Afghanistan und Frankfurt: «Die Truppen sind viel netter und benehmen sich besser als die anspruchsvollen, unausstehlichen, selbstbesessenen normalen Passagiere.»
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Charter- und Militärmaschinen beim Truppentransport.
Wo einst Condor-Gäste saßen, fliegen jetzt US-Soldaten
Amerikanische Soldaten der 3rd Infantry Division aus Georgia in den USA am 1. März 2022 am Flughafen Nürnberg, ...
... angekommen mit einer Maschine von Atlas Air, begrüßt vom Bayerischen Ministerpräsident Markus Söder.
Die Boeing 767-300 mit dem Kennzeichen N664GT ...
... war einst als D-ABUL für Condor unterwegs.
Diese Boeing 767-300, die Privat Air für Eurowings betrieb, fliegt heute für Omni Air International. Solche Charterairlines ...
... setzen die amerikanischen Streitkräfte ein, um nicht alle Soldaten und Soldatinnen in eigenen Flugzeugen - wie hier eins zu sehen ist - transportieren zu müssen. Im Inneren ...
U.S. Army/Sgt. Stephen Perez
... eine Maschine der United States Air Force, die am 4. Februar 2022 in Wiesbaden landete, sieht es so aus.
U.S. Army/Sgt. Stephen Perez