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Superjumbo

Wie Airbus das Ende des A380 begründet

In zwei Jahren stellt der europäische Flugzeugbauer die Produktion des A380 ein. Airbus-Chef Enders verteidigt dennoch die damalige Entscheidung zum Bau des Riesenfliegers.

Tom Enders sagt es geradeheraus: «2018 war kein Spaziergang für uns», so der Konzernchef von Airbus am Donnerstag (14. Februar) in Toulouse. Vor allem das Hochfahren der Produktion der A320 Neo sowie die Triebwerksprobleme hätten alle im Unternehmen gefordert. «Aber wir haben unsere Versprechen eingelöst.»

Vergangenes Jahr konnte Airbus den Umsatz um 8 Prozent auf 63,7 Milliarden Euro erhöhen. Drei Viertel der Verkäufe gehen auf das Konto der Zivilflugzeuge. Der Betriebsgewinn stieg 2018 um 83 Prozent auf 5,83 Milliarden und der Reingewinn um 29 Prozent auf 3,05 Milliarden Euro. Der zivile Auftragsbestand betrug Ende 2018 insgesamt 7577 Flugzeuge oder rund 412 Milliarden Euro.

Finanzielle Sonderbelastung

Das Resultat 2018 wäre noch besser ausgefallen, wenn Airbus nach der Abbestellung von 39 A380 durch Emirates nicht die Produktion des Superjumbos einstellen müsste. Das führt zu einer Sonderbelastung von 463 Millionen Euro durch Rückstellungen und eine Neubewertung der Verbindlichkeiten, die beim Resultat 2018 verrechnet wurde. Zugleich wurde das Finanzergebnis aber wegen wegfallenden Zinszahlungen um 177 Millionen entlastet.

Über die kommenden drei Jahre sieht Airbus die finanzielle Belastung durch das Produktionsende als neutral an – es sollten also keine weiteren Aufwände und Wertkorrekturen anfallen. «Wir haben viel Anstrengung, Ressourcen und auch Schweiß in dieses Flugzeug investiert», so Konzernchef Enders. Man dürfe aber im Geschäftsleben nicht auf Basis der Emotionen entscheiden, sondern auf Basis von Fakten. Und da sei die Lage nach der Abbestellung von Emirates klar. «Der Auftragsbestand ist einfach zu gering.»

Verlängerung studiert

Man habe in den letzten Jahren unzählige Analysen gemacht, wie man den A380 wieder attraktiv machen könne, so Enders weiter. Insbesondere die Ausstattung mit neuen, effizienteren Triebwerken oder eine Verlängerung sei studiert worden, so der Vorstandsvorsitzende, der Ende März seinen Posten an Guillaume Faury abgibt. «Wir haben dafür aber keine Kunden gefunden», sagt Enders.

Trotz dieses schmerzhaften Endes müsse man aber sehen: «Wir haben den Airbus A380 nach eingehenden Analysen und sehr bewusst eingeführt.»  Man habe damals auch gewusst, dass es kein Volumengeschäft mit hohen Stückzahlen sein werde und dass das Risiko hoch sei. «Aber wir konnten nicht wissen, wie sich die Welt 2019 präsentieren wird», so der Manager.

Für den A350 gelernt

Und noch etwas ist Airbus wichtig: «Wir haben mit dem A380 viel gelernt, was wir beim A350 anwenden konnten», so Enders-Nachfolger Faury. Insbesondere die Anwendung von Verbundwerkstoffen und die Gestaltung des Cockpits sei vom Superjumbo stark beeinflusst worden.