Flamingos nahe Vlora: Umweltschützer sind besorgt.
Vlora International Airport

Zerstört der neue albanische Flughafen den Lebensraum bedrohter Vögel?

Seit einem Jahr baut Albanien am dritten internationalen Flughafen. Doch das Projekt des Vlora Airport ist umstritten, weil es ein Vogelschutzgebiet tangiert. Der Druck auf die Regierung steigt.

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Die albanische Regierung zeigt in letzter Zeit in Umweltfragen wenig Fingerspitzengefühl. War das Land jahrelang durch die seine ökologische Stromgewinnung durch Wasserkraft bekannt, setzt es seit 2022 auf die Produktion von Strom durch Verbrennung von Schweröl auf zwei schwimmende TEC-Terminals vor der Küste in Vlora.

Damit nicht genug. Die Regierung hat im vergangenen Jahr mit dem Bau des von Umweltschützern heftig kritisierten dritten Flughafens begonnen. Das 104 Millionen Euro teure Projekt soll ab 2024 die immer größer werdende Zahl an Touristen aufnehmen, die ihren Urlaub an der albanischen Mittelmeerküste um Vlora verbringen.

Futter- und Nistplatz für Krauskopfpelikane

Die Regierung baut den Flughafen auf einem ehemaligen Ersatzflugfeld der Deutschen Luftwaffe. Es liegt nur rund fünf Kilometer von der Adriaküste entfernt – unweit eines Schutzgebietes für rund 200 Vogelarten im Rahmen des Divjaka-Karavasta National Parks. Nach Protesten der lokalen Organisation Protection and Preservation of Natural Environment in Albania bereits zu Beginn des  Baus, kam es kürzlich zu einer Protestaktion von rund 100 Umweltschützern und Ornithologen.

Der Airport Vlora liege genau auf einer Flugroute für Vogelschwärme auf ihrer jährlichen Wanderung zwischen Europa und Afrika, so ihre Kritik. Zudem sei die Lagune von Vlora ein wichtiger Futter- und Nistplatz für Krauskopfpelikane, die als bedroht eingestuft werden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, stellen sich deshalb nicht mehr nur die lokalen Umweltschützer gegen das Projekt, sondern auch die Europäische Union.

Verstoß gegen Berner Konvention?

Brüssel habe Bedenken gegen das Projekt geäußert, weil es gegen nationale und internationale Gesetze zum Schutz der biologischen Vielfalt verstoße. Ein Ausschuss der Berner Konvention, der sich für den Schutz der europäischen Tier- und Pflanzenwelt und der natürlichen Lebensräume einsetzt, hat sich ebenfalls für einen Baustopp ausgesprochen. «Mit dem Bau eines Flughafens in einem Flugkorridor eines Schutzgebiets zerstört die albanische Regierung nicht nur die Natur ihres Landes, sondern auch das Naturerbe des gesamten europäischen Kontinents», so der Chef von Protection and Preservation of Natural Environment in Albania.

Die zukünftigen Flughafenbetreiber, ein Konsortium bestehend aus der Schweizer Mabatex Group, der türkischen Yda Group und der kosovarischen 2A Group hat jedoch keine Bedenken. Was das Risiko von Vogelschlag betrifft, so gehen sie ebenfalls von keiner Gefahr aus. Die Piste liege 3,5 Kilometer vom Vogelschutzgebiet und rund  fünf Kilometer von den wichtigsten Vogelzugrouten entfernt.

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