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Vlora

Albanien erhält dritten internationalen Flughafen

Eine Tochter des Flughafens München will den neuen Flughafen der Küstenstadt Vlora betreiben. Naturschützer rufen die Regierung Albaniens dazu auf, den Bau des Airports zu stoppen.

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Das Datum für den offiziellen Baustart des Vlora International Airport war nicht ohne Grund ausgesucht worden. Am albanischen Nationalfeiertag verkündete der Ministerpräsident des Landes den Bau des dritten Zivilflughafens Albaniens in der Küstenstadt Vlora. Geht es nach den Wünschen von Ministerpräsident Edi Rama, so soll der neue Flughafen erstmals Interkontinentalflüge von Albanien aus anbieten und damit die Entwicklung des Tourismus, insbesondere in der südlichen Küstenregion Albaniens, fördern.

Der Mittelmeerflughafen dessen Fertigstellung in einer ersten Bauphase bis April 2025 abgeschlossen sein soll, wird von einem internationalen Konsortium gebaut, zu dem die schweizerisch-kosovarische Mabatex-Gruppe mit Sitz in Lugano und die türkische YDA-Gruppe gehören. Für den kosovarischen Gründer von Mabetex, Behget Pacolli, geht damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, der eine solche Investition in der Republik Albanien schon lange tätigen wollte.

Hoffnung auf Tourismus-Boom

«Der Bau eines Flughafens in Vlora ist von großer Bedeutung für die Entwicklung des Tourismus in diesem Gebiet, aber auch für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes im Allgemeinen», sagt Valon Luka, Aufsichtsratspräsident des Flughafens, zu aeroTELEGRAPH. «Der Bau des Flughafens wird viele Hotelketten ermutigen, an der Küste zu investieren und verschiedene Resorts zu bauen.»

Die Investitionskosten für den Bau eines 34.000 Quadratmeter großen Terminals mit einer Kapazität von bis zu 3 Millionen Passagieren jährlich, 24 Flugzeugabstellpositionen und einer 3200 Meter langen Piste sollen sich auf rund 104 Millionen Euro belaufen. Die Betreibergesellschaft erhält im Gegenzug dafür eine 35-jährige Konzession, die laut Valon Lluka von Munich International Airport, einer im Jahr 2017 gegründeten Tochtergesellschaft des Flughafen München betrieben werden soll. Eine Sprecherin bestätigt das Engagement.

Tierschützer üben heftige Kritik

Laut dem Onlineportal exit.al haben sich die Investoren des Projektes ihr Investment gut abgesichert. Eine vertraglich gesicherte Einnahmegarantie von bis zu 138 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren aus den Mitteln des Staatshaushaltes des Landes soll die getätigte Investition absichern, falls der Betrieb nicht rentabel ist.

Während für die albanischen Tourismusbetriebe der beliebten Küstenregion der Bau des Flughafens längst überfällig ist, kritisieren Umweltverbände den geplanten Standort im Vogelschutzgebiet Vjosa-Narta. Laut exil.al haben zwanzig albanische Umweltorganisationen, darunter der World Wildlife Fund (WWF) den Baustart des Flughafens scharf verurteilt, weil er gegen das Gesetz verstößt und die durchgeführte Umweltstudie nicht den Anforderungen entsprochen haben soll.

Regierung soll den Bau stoppen

Das Vjosa-Narta-Schutzgebiet ist ein wichtiger Korridor für den Vogelzug von der Adria nach Afrika. Flamingos und verschiedene andere seltene Arten sind in dem Gebiet zu Hause oder besuchen es saisonal zum Nisten, so die Umweltschützer. Nach Ansicht von Umweltorganisationen wurde dies bei der Bewertung nicht berücksichtigt, ebenso wenig wie das Risiko, dass Vögel mit Flugzeugen kollidieren. 36 Umweltorganisationen fordern deshalb nun die albanische Regierung auf, den Bau des Flughafens Vlora zu stoppen.