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Unglück in Südkorea

Warum haben zwei Crewmitglieder den Crash von Jeju Air überlebt?

179 Menschen an Bord der in Südkorea verunglückten Boeing 737 starben. Nur zwei Besatzungsmitglieder überlebten den Crash von Jeju Air. Warum hatten sie mehr Glück als alle anderen?

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179 Menschen starben, als Flug 7C-2216 am 29. Dezember am Muan International Airport ohne Fahrwerk landete und über das Pistenende hinausschoss. Die Boeing 737-800 von Jeju Air zerschellte danach an einem Erdwall und einer Mauer und ging in Flammen auf. Nur zwei Besatzungsmitglieder konnten lebend geborgen werden.

Eines von ihnen ist der 33-jährige Flugbegleiter L. Er brach sich beim Aufprall die Schulter und erlitt Kopfverletzungen, die aber nicht lebensgefährlich waren. Das andere ist die 25-jährige Flugbegleiterin K., die sich eine Platzwunde am Kopf, einen gebrochenen Knöchel und Unterleibsschmerzen zuzog. Auch sie war nicht lebensgefährlich verletzt. Beide sind auch ansprechbar.

Heck der Boeing 737 blieb einigermaßen intakt

Was sie auch noch verbindet: Die beiden Arbeitskollegen saßen beide ganz hinten. Und beim Aufprall wurde das Heck der Boeing 737 von Jeju Air ungefähr nach dem letzten Fenster und vor den hinteren Türen abgetrennt. Es wurde danach um etwas mehr 90 Grad nach links gedreht. Im Gegensatz zum Rest des Flugzeugs, der vollständig ausbrannte, blieb dieses Teil einigermaßen intakt. Und er brannte nicht aus.

Das ist nicht der einzige Grund für ihre mirakulöse Rettung. Die beiden Besatzungsmitglieder saßen auf ihren Sitzen in der Bordküche, die man Jump Seats nennt. Sie sind in den Boeing 737 so angeordnet, dass sie nach hinten ausgerichtet sind. Zudem weisen sie in der Regel einen Vier-Punkt-Sicherheitsgurt auf. Das habe ihre Überlebenschancen deutlich erhöht, sagte Shem Malmquist, Flugsicherheitsexperte und Professor für Luftfahrttechnik am Florida Institute of Technology der Zeitung The Telegraph.

Wie bei Babysitzen im Auto

Den Effekt kennt man auch von Babysitzen im Auto. Viele Studien und Crashtests haben bewiesen, dass nach hinten gerichtete Sitze einen deutlich besseren Schutz bieten. Denn bei einem frontalen Aufprall verteilen sie die Kräfte auf einen größeren Bereich, wodurch das Risiko schwerer Verletzungen von Kopf, Hals und Wirbelsäule erheblich verringert wird. Deshalb sind solche Babysitze in der EU inzwischen Pflicht.

Gemäß einer Studie der deutschen Forschungsstelle Gidas der Bundesanstalt für Straßenwesen und der Forschungsvereinigung Automobiltechnik erleiden 52,8 Prozent der nach vorn gerichteten Insassen bei einem Frontalaufprall schwere Verletzungen, aber nur 3,5 Prozent der nach hinten gerichteten. Die Kraft auf den Körper wird von 200 bis 300 Kilogramm auf 40 bis 60 Kilogramm reduziert. Ein entscheidender Unterschied.

Sitze und Gurte wären schwerer

Doch warum setzen Flugzeughersteller und Airlines nicht generell auf nach hinten ausgerichtete Sitze? Ein ganz zentraler Grund ist, dass Passagiere das nicht mögen. British European Airways BEA hatte in den Siebzigerjahren in ihren Hawker Siddeley HS-121 Trident rückwärts gerichtete Sitze installiert. Sie kamen schlecht an - und setzten sich nicht durch.

Doch sie haben auch einen anderen Nachteil. «Bei einem Aufprall werden diese Sitze von den Passagieren stärker belastet als die üblichen nach vorne gerichteten Sitze und müssen daher stärker am Boden abgestützt werden», erklärte Pilot Dan Boland einmal gegenüber Reader's Digest. Das erhöht das Gewicht des Flugzeugs - und führt zu Mehrverbrauch. Aus dem gleichen Grund werden Vier-Punkt-Sicherheitsgurte nicht generell eingeführt.

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