Katastrophe von Jeju AirDer Flughafen Muan hat ein Vogelschlag-Problem

Vogelschlag alleine kann die Katastrophe der Boeing 737 von Jeju Air kaum verursacht haben. Dennoch hat der Muan International Airport ein Problem mit Vögeln.

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Um 8:54 Uhr erhielt Flug 7C2216 die Freigabe zur Landung. Die Piloten nahmen Kurs auf Landebahn 01 des Muan International Airport. Drei Minuten später warnte der Kontrollturm sie vor Vogelschwärmen am Flughafen. Bis dahin war alles Routine an diesem Sonntagmorgen (29. Dezember).

Doch dann lief etwas gehörig schief. Um 8:59 Uhr erklärte die Crew der Boeing 737-800 von Jeju Air einen Notfall und funkte den Mayday-Notruf. Sie verwies dabei auf Vogelschlag. Ein Video des Landeversuches scheint auch zu zeigen, wie ein Triebwerk von Vögeln getroffen wird. Sie startete durch.

Schlimmste Flugzeugkatastrophe in der Geschichte Südkoreas

Nach einer engen Rechtskurve visierten die Piloten die Piste von der anderen Seite aus an. Um 9:01 erhalten sie die Freigabe zur Landung auf Piste 19. Der Rest von Flug 7C-2216 führte zur schlimmsten Flugzeugkatastrophe in der Geschichte Südkoreas.

Die Boeing 737 mit dem Kennzeichen HL8088 setzte ohne Fahrwerk auf und schlitterte quasi ungebremst die Piste entlang. Sie krachte in eine Mauer, brach entzwei und fing Feuer. Die traurige Bilanz: 179 Todesopfer. Seither wird gerätselt, was genau dazu führte, dass diese Landung so katastrophal endete.

Es brauchte mehr als einen Vogelschlag

Klar ist: Ein Vogelschwarm alleine kann nicht am Unglück schuld sein. Vor allem erklärt er nicht, weshalb das Fahrwerk bei der Landung nicht ausgefahren war. «Vogelschlag kann ein Fahrwerk schwer beschädigen», sagt zwar Christian Hellberg, Geschäftsstellenleiter des Deutschen Ausschusses zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr in einem Interview mit dem Magazin Der Spiegel.

Die Palette reiche «von abgerissenen Hydraulikleitungen bis zu Verklumpungen durch Kadaverteile». Doch das gilt dann, wenn das Fahrwerk bei einem Start oder bei einer Landung bereits ausgefahren ist. Das war bei der Katastrophe von Jeju Air nicht der Fall, auch nicht beim ersten Landeversuch.

Drei Lebensräume von Vögeln beim Flughafen

Ebenso klar ist, dass der Flughafen Muan anfällig für Vogelschlag ist. Eine Kommission von Fachleuten erstellte im Jahr 2020 einen Bericht für die südkoreanische Regierung, in dem es um die Verlängerung der Start- und Landebahn 01/19 von 2800 auf 3160 Meter ging. Dabei warnte sie vor «substanzieller Gefahr des Vogelschlags beim Starten oder Landen eines Flugzeugs», wie die Zeitung Korea Herald schreibt.

Drei Lebensräume von Vögeln befinden sich in der Nähe des Flughafens, der nahe der Meeresküste und eines Feuchtgebiets liegt. Dort sind Elstern, Feldsperlinge, Graureiher, Mehlschwalben, Ringhalsfasane, Silberreiher und Turteltauben, Stockenten und Sturmmöwen. Kontrollen haben damals bis zu 17o0 Vögel in dem Gebiet ausgemacht.

Abwehrmaßnahmen im Einsatz, aber ...

Wie viele Flughäfen ist man sich auch im Muan des Problems bewusst. Der südkoreanische Airport setzt Schreckschusskanonen und andere akustische Signale ein, um die Vögel zu vertreiben. Ganz verhindern lassen sich die Ansammlungen der Tiere aber nicht. Dies liegt daran, dass Zugvögel Gebiete bevorzugen, die für Langstreckenflüge optimal sind, so ein Bericht des Korea Environment Institute, aus dem Korea Herald zitiert. Ein optimaler Platz für einen Flughafen sei auch ein optimaler Platz für Zugvögel.

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