Olga Tovkes: «Wir wollen in unserer Klasse mit einer Kapazität von unter vier4 Millionen Passagiere der beste Flughafen der Welt werden.»

Olga Tovkes, Kiew Zhuliany Airport«Vielleicht sogar schon 2022 Passagierzahlen wie vor Corona»

Der Kiewer Stadtflughafen baut aus. Im Interview erklärt Geschäftsführerin Olga Tovkes, was das bringt und was ihre Ziele mit Zhuliany sind.

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Vor neun Jahren übernahm ein Investor den Flughafen Kiew-Zhuliany. Was waren die Beweggründe?

Olga Tovkes*: Unser Flughafen hat eine lange Tradition. Der erste Flug hier fand bereits 1924 statt. Unser Eigentümer, einer der größten ukrainischen Investoren, hatte anlässlich der bevorstehenden Fußball-EM 2012 die Vision, in den in die Jahre gekommen Stadtflughafen zu investieren. Bevor er von uns betrieben wurde, reisten jährlich gerade einmal einige 10.000 Passagiere ab Zhuljany. Nachdem wir mit unserem Unternehmen Master-Avia in die Modernisierung des Flughafens investiert hatten, waren es 2013 bereits 1,8 Millionen Passagiere. Die Entscheidung zu investieren, war also genau die richtige.

Worin liegt der größte Vorteil und gleichzeitig der größte Nachteil eines Stadtflughafens?

Ich denke eigentlich, dass jede Hauptstadt eines Landes mehr als nur einen Flughafen haben sollte. Die einzigartige Lage eines Stadtflughafens mit seinen kurzen Wegen und guten öffentlichen Anbindung nur unweit des Stadtzentrums erleichtert Passagieren die Anreise ungemein. Wir haben ein einzigartiges Produkt und die Nachfrage danach wird weiter steigen, weil immer mehr Menschen in der Ukraine reisen wollen. Natürlich werden wir als Stadtflughafen aufgrund unserer begrenzten Möglichkeiten und Platzangebotes aber auch niemals ein großes Drehkreuz werden.

Wie sind Sie bisher durch die Pandemie gekommen, was waren die größten Herausforderungen?

Auf dem Höhepunkt der Pandemie wurden an einigen Tagen gerade einmal einige hundert Passagiere auf unserem Flughafen abgefertigt. Da 60 Prozent unserer Ausgaben auf Lohnkosten entfallen, mussten wir leider Mitarbeitende entlassen. Von den einst 1250 Angestellten konnten wir 780 halten. Die größte Herausforderung lag für uns sicherlich darin, dass wir gut ausgebildete Mitarbeitende entlassen mussten und gleichzeitig mit dem verbliebenen Personal unsere hohen Servicestandards aufrecht halten konnten.

Das derzeitig größte Projekt ist der Ausbau unserer Piste um 500 Meter.

Wie ist das Reiseverhalten der Ukrainer in diesen Sommer, erkennen Sie wieder einen Aufschwung?

Die Menschen möchten wieder fliegen. Am beliebtesten sind derzeit Destinationen in Polen und Deutschland und im Charterbereich die Türkei und Ägypten, zumeist jene Länder, die eine einfache und unbürokratische Einreise ermöglichen. Die Tendenz geht wieder nach oben, im Juli konnten wir wieder knapp 190.000 Passagiere abfertigen. Man sieht, dass die Nachfrage wieder steigt und sich die Situation durchaus wieder positiv entwickelt.

Und wie lange wird es wohl dauern, bis Sie wieder an die Vor-Corona Passagierzahlen anschließen werden können?

Das wird ganz von der Entwicklung der Covid- Ansteckungszahlen abhängen, sollte diese niedrig bleiben, könnten wir die Passagierzahlen der Vor-Corona Zeit vielleicht sogar schon im nächsten Jahr erreichen.

Ihr offiziell Igor Sikorsky Kiev International genannte Flughafen plant einen Ausbau. Was genau haben Sie vor?

Wenn sich die Passagierzahlen weiter so positiv entwickeln, müssen wir in den Ausbau unserer Infrastruktur investieren. Seit der Übernahme des Flughafens im Jahr 2012 wurden bereits mehr als 90 Millionen Dollar in den Ausbau des Flughafens investiert. Das derzeitig größte Projekt ist aber der Ausbau unserer bestehenden Piste um 500 Meter, auf eine Gesamtlänge von 2810 Meter.

In Kiew gibt es aber eine eigene Luftfahrtuniversität.

Welchen Vorteil bringt das?

Mit einer verlängerten Piste können wir unseren Airlines wie Wizz Air anbieten, mit einem größeren Fluggerät als bisher, also dem Airbus A321 nach Kiew zu fliegen. Im Allgemeinen wird die Verlängerung der Start- und Landebahn den Betrieb der neuesten Generation von Flugzeugen ermöglichen. Einige Fluglinien aus dem Nahen Osten und Europa haben bereits ihr Interesse bekundet, dass Sie gerne den Flughafen Sikorsky Kiev International anfliegen würden, sobald eine verlängerte Piste zur Verfügung steht.

Der Flughafen wird für den Pistenausbau für neun Monate schließen. Was passiert mit den Mitarbeitenden in dieser Zeit?

Die werden im Unternehmen verbleiben;  neun Monate sind jetzt auch keine besonders lange Zeit. Die Mitarbeitenden haben eine sehr spezifische Ausbildung, weshalb wir die Leute halten müssen. In Kiew gibt es aber eine eigene Luftfahrtuniversität wo Spezialisten ausgebildet werden, worauf wir bereits in der Vergangenheit bauen konnten.

Sie planen im nächsten Jahr den Bau  von neuen Rollwegen und ab 2023 die Verlängerung der Piste. Gibt es keinen Widerstand?

Es ist auch bei uns nicht so einfach, ein solches Projekt umzusetzen. Zahlreiche Dokumentationen werden von Seiten der Behörden eingefordert bevor es zum Start von Bauprojekten kommt. Aber was soll ich sagen, der Flughafen feiert heuer bereits sein 97-jähriges Jubiläum und die Stadt hat sich in dieser Zeit immer näher rund um den Flughafen entwickelt. Mit den neuen Flugzeuggenerationen wie der Boeing 737 Max oder dem A321 Neo haben wir aber zukünftig Flugzeuge im Einsatz, deren Lärmentwicklung bedeutend geringer sein wird, als bei heutigen Flugzeugmodellen.

Was sind ihre Pläne und Träume für die Zukunft des Flughafens?

Unser Traum? Das ist einfach. Wir wollen in unserer Klasse mit einer Kapazität von unter vier4 Millionen Passagiere der beste Flughafen der Welt werden.

* Olga Tovkes Ist Geschäftsführerin von Master-Avia, der Betreiberin des Igor Sikorsky Kiev International Airports. Nach Abschluss ihres Studiums im Bereich Finanz Management an der Kyiv National Economics University startete Tovkes ihre Luftfahrtkarriere bei Lot Polish Airlines als Mitarbeiterin im Bereich Finanzen und Verwaltung.cIm Dezember 2006 wechselte die Expertin für Finanzen zum Kyiv Sikorsky International Airport, wo Sie bis Ende 2020 als stellvertretende Generaldirektorin für Finanzen und Geschäftsentwicklung tätig war. Seit Dezember 2020 leitet Sie als Generaldirektorin der

Betriebsgesellschaft Master-Avia den Flughafen.

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