Mohadese Mirzaee: Afghanistans erste Pilotin fliegt heute für eine europäische Airline.

Ungewöhnliches LebenWie sich Afghanistans erste Pilotin nach Europa rettete

Mohadese Mirzaee ist Afghanistans erste Pilotin. Nach der Machtübernahme der Taliban musste sie fliehen. Jetzt fliegt sie in Europa.

Top-Jobs

Sparfell Logo

VIP Flight Attendant

SPARFELL Luftfahrt GmbH
Österreich
Flughafen Wien
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland

Sie ist erst 24 und sehr hartnäckig. Anders hätte es Mohadese Mirzaee nicht geschafft, Afghanistans erste Pilotin bei einer kommerziellen Fluggesellschaft zu werden.  Mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 änderte sich ihr Leben völlig.

«Die Taliban wollen Frauen zum Schweigen bringen. Wenn ich meine Leidenschaft aufgebe, haben sie ihr Ziel erreicht», sagte Mirzaee ein paar Monate später der britischen Zeitung The Guardian. Für sie galt also: weiter kämpfen.

Pilotenausbildung in Kanada

Mirzaee hat hart dafür gekämpft, Pilotin zu werden. Als sie sich 2015 bei einer Militärbasis der afghanischen Armee für eine Pilotenausbildung bewerben wollte, sagte man ihr: «Du kannst nicht fliegen». Auch weil sie nicht genug Muskeln habe. Ein Jahr später verbrachte sie ihr letztes Schuljahr im kanadischen Ontario.

In Toronto startete sie auch die Pilotenausbildung. Die Flugstunde kostete rund 300 Dollar. Da Mirzaee nur mit einem Studentenvisum einreiste, konnte sie keine gut bezahlten Jobs annehmen. Um ihre Ausbildung zu finanzieren, arbeitete sie unter anderem bei McDonald's, Walmart und als Rezeptionistin in einer Zahnklinik.

«Ich habe jeden Tag bei Kam Air angerufen»

Nach ihrer Rückkehr nach Afghanistan bewarb sie sich bei lokalen Fluggesellschaften zur Ausbildung als Verkehrspilotin. Sie erhielt mehrfach Absagen, blieb aber hartnäckig. «Ich gebe nicht schnell auf, also war ich ziemlich nervig.»

https://youtu.be/n1trgyOoXTg

«Ich habe jeden Tag bei Kam Air angerufen», sagte sie in einem Interview. Die afghanische Airline gab schließlich nach. Sie ließ Mirzaee für eine 18-monatige Vollzeit-Pilotenausbildung auf den Philippinen zu.

Visum für Bulgarien

Ihr erster kommerzieller Flug war am 20. August 2020. Fast genau ein Jahr flog sie für Kam Air mit einer Boeing 737 innerhalb Afghanistans, nach Saudi-Arabien und in die Türkei. Dann kam der Tag, an dem Kabul an die Taliban fiel. Mirzaee bereitete sich gerade am Flughafen auf einen Flug nach Istanbul vor - der Flug fand nicht mehr statt.

Noch am selben Abend floh sie als Passagierin nach Kyiv. Die Ukraine verweigerte ihr die Einreise, aber weil sie während ihrer Pilotenausbildung mehrfach für ein paar Monate in Bulgarien verbrachte, hatte sie ein Visum für das südosteuropäische Land. Und so lebt sie lebt seit dem 16. August 2021 in Sofia.

Rückkehr ins Cockpit

Aufgegeben hat sie auch in Bulgarien nicht. «Ich habe angefangen, mich irgendwo für Pilotenjobs zu bewerben, weil ich weiß, dass ich wieder fliegen muss», sagte sie dem Guardian im November 2021. Im August 2022 erhielt sie ihr europäisches Pilotenzertifikat.

Und nun ist Mirzaee zurück im Cockpit und fliegt für eine europäische Fluggesellschaft. «Ich bin jeden Tag in verschiedenen Städten, also kann ich mich nicht beklagen. Darüber bin ich sehr glücklich», sagte sie kürzlich der Zeitung Toronto Star.

Wenn die Taliban weg sind ...

Immer wenn sie die Sicherheitskontrollen passiere und ihr Pass kontrolliert werde, stellten die Beamten fest, dass sie aus Afghanistan komme. «Ja, ich komme aus Afghanistan und ich sage es stolz». Für Frauen wie mich ist in Afghanistan kein Platz mehr, aber dennoch hofft sie, eines Tages wieder in ihre Heimat zurückzukehren, «wenn die Taliban weg sind».

Mehr zum Thema

Boeing 737-300 von Kam Air: Die meisten außer Landes.

Kam Air bringt Jets aus Kabul in Sicherheit

Chaos am Flughafen Kabul, leerer Luftraum über Afghanistan

Chaos am Flughafen Kabul, leerer Luftraum über Afghanistan

Abgeschaltetes Radar, verwaister Kontrollturm, gestoppte Flüge in Kabul

Abgeschaltetes Radar, verwaister Kontrollturm, gestoppte Flüge in Kabul

D-ACHF von Lufthansa Regional, operated by Cityline: Hier im Jahr 2009, ...

Ex-Lufthansa Bombardier CRJ 200 wird versteigert

Video

Boeing 777F von Aerologic: In Los Angeles kam es zu einer Runway Incursion.
Am Flughafen Los Angeles kam es zu einer brenzligen Szene: Eine Boeing 777 F von Aerologic rollte ohne Genehmigung auf die Startbahn, während ein Airbus A321 von American Airlines bereits beschleunigte. Nur eine Vollbremsung verhinderte die Katastrophe.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Konzept: Die neue Piste in London Heathrow soll über die Straße führen.
Für die dritte Startbahn in Heathrow muss die vielbefahrene Autobahn M25 verlegt werden. Der Flughafen hat nun ein Konzept vorgestellt, das Bau und Verkehr parallel möglich machen soll und nimmt sich dabei ein Beispiel an Deutschland.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Kuriose Szene am Flughafen Zürich: Gepäckmitarbeiter müssen Pakete einsammeln.
Es kommt immer wieder vor, dass das Cockpitpersonal kurios-kreative Ansagen macht. Das jüngste Beispiel kommt aus Zürich. Ein Flugzeug konnte nicht weiterrollen, weil zuerst verlorene Gepäckstücke eingesammelt werden mussten.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies