CX-HLSDie unglückliche ältere Schwester der Boeing 747

Bald liefert Boeing die allerletzte 747 aus. Am Anfang der über 55-jährigen Geschichte des Modells stand ein Wunsch und eine Niederlage mit einem ähnlichen Flugzeug - der CX-HLS.

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Man nannte sie The Incredibles, die Unglaublichen. Denn die rund 50.000 beteiligten Mitarbeitenden von Boeing schafften in den Sechzigerjahren etwas, was heute undenkbar wäre. Sie brauchten nur 1033 Tage, um ein völlig neues Flugzeug zu bauen und in die Luft zu bringen.

Am 13. April 1966 hatte Boeing angekündigt, einen Flieger mit bis zu 490 Plätzen auf den Markt zu bringen. Bereits 1967 machten sich Arbeiter, Mechaniker und Ingenieure im neu gebauten Werk Everett bei Seattle an die Arbeit. Und am 30. September 1968 waren sie fertig. Die allererste Boeing 747 wurde aus dem Hangar gerollt. Und Tausende Menschen schauten zu und klatschten Beifall.

Mit einem ähnlichen Flugzeug gescheitert

Am Anfang der Boeing 747 standen eine Niederlage und ein Wunsch. Pan-Am-Chef Juan Trippe hatte festgestellt, dass die Anzahl der Flüge stieg, weil immer mehr Menschen reisten. Das wiederum überforderte die Flughäfen. Platz wurde knapp. Trippe wollte ein größeres Flugzeug, das doppelt so viele Passagiere wie die Boeing 707 transportieren kann. Die Manager in Seattle hörten auf ihn.

Das Projekt CX-HLS, das Boeing nie umsetzen konnte. Bild: Boeing

Zuvor hatte der Flugzeugbauer aber einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Die Regierung der USA vergab den lukrativen Auftrag für einen neuen militärischen Großtransporter an eine Konkurrentin - obwohl das Konzept von Boeing überlegen war. Lockheed hatte aber einen niedrigeren Preis offeriert und durfte in der Folge die C-5 Galaxy bauen.

Nur wenige Dinge von der CX-HLS übernommen

Ganz umsonst war die Arbeit allerdings nicht. Die Ingenieure von Boeing übernahmen zwei Dinge vom Projekt CX-HLS (Cargo Experimental, Heavy Logistic Support), aus dem ein 70 Meter langer, vierstrahliger Schulterdecker mit einer Spannweite von 65,5 Metern werden sollte. Sie setzten die Klappnase auch bei der Boeing 747 um, ebenso das Cockpit in einem Buckel an der Rumpfoberseite. Und so ähnelte das neue Flugzeug von der Größe und Form her auch ein wenig der gescheiterten CX-HLS.

Sonst aber setzten sie auf einen ganz neuen Entwurf. «Der Boeing-CX-HLS-Entwurf wäre ein sehr schlechtes Verkehrsflugzeug gewesen», sagte Chefentwickler Joe Sutter einmal. Bei den Triebwerken konnte Boeing von den Erfahrungen allerdings profitieren. General Electric und Pratt & Whitney hatten für den Großtransporter neue, leistungsfähigere Motoren entwickelt, die eine derart großes Flugzeug erst ermöglichten.

Projekt stand zwischendurch auf der Kippe

Doch die 747 war nicht unumstritten. Boeing entwickelte Ende der Sechzigerjahre auch die 737 und ein Überschallprojekt namens Supersonic Transport SST. Damals dachte man, wenn Concorde und SST in Betrieb gehen, würden die Leute damit fliegen wollen und nicht mehr mit einem Unterschall-Flugzeug.

Dadurch war das finanzielle Risiko immens. Boeing hatte alleine für das 747-Projekt Kredite bei sieben Banken aufgenommen.  Zudem gab es einen Engpass beim Ingenieurtalent. Projektchef Sutter musste darum kämpfen, dass Ingenieure an der 747 arbeiteten.

Vescheidene Versionen folgten

Er setzte sich durch und Boeing tat gut daran, auf ihn zu hören. Bereits am 9. Februar 1969 hob der allererste Jumbo-Jet zum Erstflug ab. Und die Kunden waren begeistert. Im Januar 1971 nahm Pan Am dann reguläre Flüge mit dem Doppelstöcker auf - auf der Strecke New York - London.

Nach dem Ur-Modell 747-100 folgten zahlreiche weitere Modelle. Speziell war sicherlich die Boeing 747 SP. Sie wurde entwickelt, um die neuen Konkurrenzmodelle McDonnell Douglas DC-10-10 (maximal 300 Passagiere) und Lockheed L-1011-1 Tristar (maximal 400 Passagiere) zu bekämpfen. Sie fiel durch ihren verkürzten Rumpf auf. Viel erfolgreicher mit fast 700 verkauften Exemplaren war jedoch die deutlich verbesserte 747-400. Sie wurde am 1989 im regulären Verkehr eingesetzt und fliegt bis heute.

Am 31. Januar ist Schluss

Weniger erfolgreich war die Nachfolgeversion. Im November 2005 stellte Boeing die 747-8-Familie vor, die eine 30 Prozent geringere Lärmbelastung, eine 15-prozentige Verringerung der Kohlendioxidemissionen während des Betriebs, ein geringeres Gewicht, einen niedrigeren Treibstoffverbrauch, weniger Teile und weniger Wartung bot. Sie wurde nur 157 Mal gebaut. Das waren nur etwas mehr als halb so viele, wie sich Boeing erhofft hatte.

2020 kündigte Boeing die Einstellung der Produktion an. Insgesamt war der Jumbo-Jet aber eine Erfolgsgeschichte. In 55 Jahren stellte Boeing 1574 Exemplare für mehr als hundert Kunden her. Am 31. Januar wird das allerletzte Exemplar ausgeliefert, die 747-8 F mit der Seriennummer 67150. Sie geht an Atlas Air, die sie für den Schweizer Logistikriesen Kühne + Nagel betreiben wird.

Im oben stehenden Video sehen Sie Aufnahmen aus der Anfangszeit der Boeing 747.

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