Letzte Aktualisierung: um 21:09 Uhr

Minister geht wegen Pluna-Gate

Uruguays Nationalairline Pluna ist schon lange pleite. Doch der Bankrott hat noch immer ein Nachspiel. Nun trat der Wirtschaftsminister zurück.

Schon die Auktion selbst verlief kurios. Niemand hatte mit der neu gegründeten spanischen Cosmo als Gewinnerin gerechnet. Der Vertreter der Airline mit Sitz in Madrid kam im Oktober 2012 durch den Presseeingang in den Saal und wurde deshalb zuerst fast nicht hereingelassen. Nachdem seine Identität geklärt war, bot er mit und erhielt sogleich den Zuschlag. 137 Millionen Dollar bot «Antonio Sanchez» für die sieben Bombardier CRJ900 von Pluna. Uruguays Nationalairline war im Juli 2012 Pleite gegangen.

Erst hinterher stellte sich heraus: Antonio Sanchez hieß in Wirklichkeit Hernan Calvo. Und dieser Geschäftsmann wiederum hatte enge Verbindungen zum Pluna-Nachfolger BQB Airlines. In Uruguay wurde sofort Kritik laut. Die Verbindung habe man verdeckt, damit niemand merkt, dass die Regierung auch die angeblich private Nachfolgerin kontrolliert. Die Auktion sei keineswegs frei gewesen, alles sei von vorneweg geplant.

Minister will nichts gewusst haben

Denn: Zunächst hatte sich für die sieben Flugzeuge kein Interessent gemeldet, die Auktion war bereits der zweite Versuch. Wirtschaftsminister Juan Carlos Lopez war für die Auktion zuständig und erklärte im Nachhinein, er habe nichts von den Verbindungen gewusst. «Die Auktion war stets für jeden Interessenten zugänglich», erklärte er laut der Zeitung Uruguay Business Reviews.

Wirklich geglaubt hat ihm das niemand. «Pluna-Gate» nannte die Opposition den Fall auch. Lopez habe seine Position bewusst ausgenutzt, um den Verkauf zu beschleunigen. Geld hat der Staat offenbar bis heute nicht gesehen, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft.

Enge Verbindungen zu BQB

«Um als Zivilist ohne Einschränkungen bei der Ermittlung behilflich zu sein», habe sich Lopez nun entschlossen, als Wirtschaftsminister zurück zu treten, so die Regierung. Präsident Jose Mujica unterstützt die Entscheidung, spricht aber Lopez in einer Mitteilung auf der Regierungsseite sein uneingeschränktes Vertrauen aus.

Die Airline BQB war früher eine Konkurrentin von Pluna, mausert sich aber inzwischen zunehmend zur Nationalairline. Sie gehört dem gebürtigen Argentinier López Mena mit uruguayischem Pass, dem auch der argentinische Transportriese Buquebus gehört. Zu ihm soll Hernan Calvo von Cosmo Airlines die engen Verbindungen haben. Ob sich die Flotte von ATR-72-Turbopropmaschinen bald um die Bombardier-Flieger erweitert, bleibt nun abzuwarten.