Juliette Beegle: Für die Piloten war das Mädchen eine Bedrohung.
United Airlines

Landung wegen einer Autistin

Ein Pilot und seine Crew bekleckerten sich und United Airlines nicht gerade mit Ruhm. Sie entschieden sich zur Landung, weil sie ein autistisches Mädchen als Bedrohung ansahen.

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Juliette Beegle war mit ihrer Familie auf dem Rückweg von einer fünftägigen Reise nach Disneyland. Im United-Flieger von Orlando nach Portland bekam das Mädchen Hunger. Und das führt bei ihr dazu, dass sie nervös und ungehalten wird - mehr als andere Menschen. Das 15-jährige Mädchen wurde kurz vor ihrem dritten Geburtstag mit Autismus diagnostiziert.

Ihre Eltern haben damit inzwischen Erfahrung und gehen ruhig mit der Herausforderung um. Juliettes Mutter bemerkte, dass es ihrer Tochter nicht gut ging und bat das Kabinenpersonal um eine warme Mahlzeit. «Juliette ist extrem wählerisch beim Essen», berichtet sie. Ihre Tochter esse kein zimmerwarmes Essen. Als die Flugbegleiterin ein Sandwich brachte, fragte sie daher, ob sie eine warme Mahlzeit aus der ersten Klasse kaufen könne. Die Flugbegleiterin verneinte.

Das Mädchen hatte sich wieder beruhigt

Die Mutter erklärte ihr die Situation. «Ich sagte, dass es sein kann, dass Juliette dann sehr nervös wird und vielleicht jemanden kratzt oder so», berichtet sie. Zuerst zeigte sich die Crew unnachgiebig doch irgendwann kam das Essen dann doch. Juliette beruhigte sich.

Eine halbe Stunde später, als die Familie gerade einen Film anschaute und alles wieder normal erschien, kam dann plötzlich die Durchsage des Piloten. Man müsse außerplanmäßig in Salt Lake City landen, weil ein Passagier «Verhaltensprobleme aufweise». Nach der Landung kamen Sanitäter in das Flugzeug. «Sie sahen, dass Juliette ihre Fernsehsendung guckte», erinnert sich die Mutter. Dennoch wurde die Familie angewiesen, das Flugzeug zu verlassen.

Mitreisende hatten kein Problem

Dann stand Beegle auf und fragte alle Mitreisenden, ob ihre Tochter ein Problem sei. «Alle sagten, dass alles gut sei und man unsere Tochter einfach in Ruhe lassen solle.» Dennoch wurde die Familie von der Polizei zum Aussteigen gezwungen und musste mit einem Delta-Flug von Salt Lake City nach Portland weiter fliegen.

Die Fluggesellschaft verteidigt sich. Man habe alles getan, um der Familie während des Fluges zu helfen. Doch dann sei die Situation eskaliert und man habe sich entschieden, zum Wohle aller Passagiere den Flieger umzuleiten. Die Familie von Juliette ist wütend. Die Entscheidung des Piloten zeuge von einer generellen Angst vor Autisten, so die Mutter. Sie will gegen die Fluglinie klagen.

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