Es war ein Coup für die ukrainische Frachtfluglinie: Ende vergangener Woche brachte Antonov Airlines eine An-124 von Kyiv nach Leipzig/Halle. Jetzt verrät das Unternehmen Details.
Am vergangenen Freitag (11. Juli) gelang Antonov Airlines etwas Bemerkenswertes: Die Frachtfluggesellschaft flog ein riesiges Cargoflugzeug vom Typ An-124 aus Kyiv zu ihrer Auslandsbasis am Flughafen Leipzig/Halle. Dies gelang trotz des Krieges gegen Russland, dessen Militär die ukrainische Hauptstadt immer wieder mit Drohnen und Raketen angreift.
Nun verrät die Fluglinie Details zum Flieger und zum Projekt der Evakuierung. So habe der Mutterkonzern und Flugzeugbauer Antonov ein «mehrjähriges Projekt zur umfassenden Modernisierung» des Flugzeuges abgeschlossen, das aus dem Jahr 1994 stammt. Bis heute hat es laut der Fluggesellschaft mehr als 21.000 Flugstunden und 5500 Flüge absolviert.
«Die Arbeiten an der grundlegend modernisierten Maschine begannen 2021», so Antonov Airlines. Ziel sei es gewesen, russische Komponenten durch westliche und ukrainische zu ersetzen. «Aufgrund der umfassenden russischen Aggression im Jahr 2022 wurden die Arbeiten teilweise ausgesetzt», so das Unternehmen. «Das Flugzeug befand sich zu diesem Zeitpunkt in zerlegtem Zustand.» Doch selbst unter den schwierigen Bedingungen des Krieges habe man die Arbeiten wieder aufnehmen und im Juni 2025 abschließen können.
Das Flugzeug trägt das Kennzeichen UR-82073 und den Namen «Be brave like Irpin» («Sei tapfer wie Irpin»). Iprin ist ein Stadt nahe Kyiv. Die Verlegung der Antonov An-124 nach Leipzig/Halle sei «nicht nur eine technische Lösung, sondern ein Symbol für die Stabilität, Professionalität und Einheit der ukrainischen Flugzeughersteller», schreibt Antonov Airlines.
Das Unternehmen hat sogar ein Video mit Bildern vom Abflug in der Ukraine und der Ankunft in Deutschland produziert (siehe unten). Am Ende des kurzen Films ist zu sehen, wie die Crew und andere Mitarbeitende sich umarmen und den erfolgreichen Flug feiern.
In Russland herrschte dagegen zunächst Verwirrung und Ernüchterung, wie es scheint. So etwa beim russischen Social-Media-Kanal Fighterbomber, der laut dem amerikanischen Portal The War Zone eng mit der russischen Militärluftfahrt verbunden ist. Als ein erstes Video auftauchte, das die An-124 am Himmel über der Ukraine zeigte, schreib Fighterbomber: «Ein trauriges Ereignis, natürlich. Vor allem für unseren Geheimdienst.» Allerdings vermutete der Autor da wohl noch, die An-124 sei nicht aus- sondern eingeflogen, denn er spekulierte, der riesige Frachter hätte ein Boden-Luft-Raketensystem «mitgebracht».