Karte mit Turbulenzen: Häufigkeit dürfte zunehmen.

Turbulenzen werden heftiger

Der Klimawandel könnte laut einer neuen Studie dazu führen, dass Turbulenzen über dem Nordatlantik stärker und weitaus häufiger auftreten.

Top-Jobs

Condor Logo Stelle

Duty Manager Ground Handling Center im Schichtdienst (m/w/d)

Feste Anstellung
Condor Flugdienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Man mag sie als Reisender genauso wenig wie als Pilot oder Flugbegleiter. Turbulenzen kommen überraschend und schütteln ganze Flugzeuge durch - mitunter so heftig, dass es unter Nichtangeschnallten Verletzte oder im Extremfall auch Tote geben kann. Alleine im laufenden Jahr wurden neun solcher mittelschweren Vorfälle mit insgesamt 17 Verletzten verzeichnet. Der schlimmste ereignete sich am 18. Februar an Bord einer Boeing B737-800 von Delta, die sich auf dem Flug von Los Angeles nach Detroit befand. Kurz vor der Landung geriet die Maschine mit 136 Menschen an Bord in das, was man als Passagier gemeinhin als Luftlöcher bezeichnet. Dabei wurden eine Flugbegleiterin schwer sowie zwei weitere Stewardessen und ein Passagier leicht verletzt.

Meist geht das häufige Wetterereignis viel harmloser aus, führt aber dennoch zu Stress in Kabine und Cockpit. Das Dumme daran: Die so genannten Turbulenzen in wolkenfreier Luft oder Clear Air Turbulences sind von Satelliten und Bordradars nicht auszumachen. Für Passagiere, Piloten und Flugbegleiter ist deshalb beunruhigend, was Paul D. Williams und Manoj M. Joshi nun herausfanden. Der Meteorologe der britischen Universität Reading und der Umweltwissenschaftler der Universität von East Anglia führten umfangreiche Klimasimulationen durch und fanden heraus, dass Turbulenzen in Zukunft stärker und viel häufiger auftreten werden.

Längere Reisezeiten, höherer Kerosinverbrauch

Die beiden Forscher zeigten auf, dass die Turbulenzen über dem Nordatlantik im Winter in den nächsten vierzig Jahren zehn bis 40 Prozent stärker ausfallen könnten als heute. Ihre Häufigkeit nimmt gemäß den Berechnungen der britischen Forscher sogar um 40 bis 170 Prozent zu, wie sie in einem Artikel des renommierten Wissenschaftsmagazins Nature festhalten. Das heißt: Im Schnitt werden Turbulenzen 2050 doppelt so oft vorkommen wie heute.

Die Resultate sind auch für Manager von Fluglinien schlechte Nachrichten. «Die Reiszeit könnte länger werden, Kerosinverbrauch und Emissionen zunehmen», schreiben Williams und Joshi. Und das bedeutet höhere Kosten. Indirekt könnten die Airlines aber selbst etwas dagegen tun, so die Forscher. Denn Auslöser der stärkeren und häufigeren Turbulenzen ist der Klimawandel. Und daran, so schreiben sie, sei die Branche ja mit Schuld.

Mehr zum Thema

Cockpit eines Airbus A350 von Emirates: Turbulenzen fordern die Luftfahrt heraus.

Künstliche Intelligenz und Daten helfen Emirates, schwere Turbulenzen zu reduzieren

Flugzeuge in der Luft: Turbulenzen nehmen weiter zu.

Isländischer Forscher entwickelt präzisestes Modell zur Vorhersage von Turbulenzen

Flugzeug in den Wolken: DAs Risiko durch Turbulenzen steigt.

Singapur stuft Turbulenzen als ernstes Sicherheitsrisiko ein

Turbulenzen: Unangenehm für Passagiere und Airline.

Warum Turbulenzen für Airlines zum Milliardenproblem werden

Video

Sprung aus der Boeing 737-800 von Air Congo: Riskant.
Die Boeing 737 kam an, doch niemand dachte an die Treppe. Am Flughafen Kindu in der Demokratischen Republik Kongo mussten Reisende von Air Congo ihre Boeing 737 auf denkbar riskante Weise verlassen – per Sprung aus der Kabinentür aufs Vorfeld.
Luftaufnahme des neuen Flughafens von von Ho-Chi-Minh-City: Am 19.12. landen drei Flüge vietnamesischer Airlines.
In Vietnam entsteht seit 2021 der Long Thanh International Airport. Jetzt landen dort erstmals drei Passagierflüge im Rahmen eines Testbetriebs. Mit dem neuen Flughafen will Vietnam in der Liga der Mega-Drehkreuze aufsteigen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
austrian airlines  flynachten
Zu Weihnachten wird gesungen - auch bei der österreichischen Lufthansa-Tochter. Austrian Airlines präsentiert ein eigenes Lied samt Musikvideo für die Feiertage.
Timo Nowack
Timo Nowack