Letzte Aktualisierung: um 12:05 Uhr

Urteil einer Untersuchung

Missmanagement brachte Thai Airways in Schieflage

In wenigen Tagen entscheidet Thailand über einen Rettungsplan für die kriselnde Nationalairline. Ein staatliche Untersuchung deckt im Vorfeld schlechtes Management und Bestechung bei Thai Airways auf.

Seit Jahren schreibt Thai Airways International rote Zahlen. Die Covid-19-Pandemie verschlimmerte die Lage nochmals dramatisch. Im Frühjahr erklärte die Regierung, einem Sanierungsplan mit neuen Krediten zu unterstützen, um einen Zusammenbruch der Nationalairline zu verhindern.

Nur kurze Zeit später bekam man in Thailand Zweifel. Das Land erwägt seit Mai auch eine Insolvenz als Teil eines Sanierungsplans für Thai Airways International. Mitte September will die Regierung eine Entscheidung treffen. Ein staatliches Gremium untersuchte derweil, warum die Fluggesellschaft in den vergangenen Jahren in finanzielle Schieflage geraten ist.

Einflottung von Spritfressern kritisiert

Vergangenen Freitag (28. August) veröffentlichte die Regierung das Ergebnis dieser Untersuchungen. Dabei kritisiert sie das Management von Thai Airways heftig, berichtet die Zeitung Bangkok Post. Laut dem Gremium haben sich seit dem Jahr 2008 Schulden in Höhe von 62,8 Milliarden Baht oder umgerechnet mehr als 1,6 Milliarden Euro allein dadurch angehäuft, dass die Fluglinie ineffiziente Langstreckenflugzeuge einflottete.

Genannt werden dabei zehn Airbus A340 der Baureihen -500 und -600. Die Flugzeuge gelten aufgrund ihrer vier Triebwerke als Spritfresser. Bereits 2016 veranlasste Thai Airways die Ausflottung der Vierstrahler. Bei der Kontrolle von Leasingraten für insgesamt sechs Langstreckenflugzeuge vom Typ Boeing 787-8 und 787-9 fielen Preisunterschiede von 589 Millionen Baht oder umgerechnet an 15,8 Millionen Euro auf.

Hinweise auf Bestechung

Laut Thaworn Sennian, Politiker der oppositionellen Demokratischen Partei, sei diese Preisunterschiede auf Bestechungen zurück zuführen. Über Mittelsmänner sollen Führungskräfte von Thai Airways sowie Beamte Bestechungsgelder von Rolls-Royce erhalten haben für den Kauf von Ersatzteilen sowie Wartungsaufträge für die Motoren der Boeing 787. Es gilt die Unschuldsvermutung.