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Alaska Airlines und Skywest

Startendes und landendes Flugzeug trennen nur 76 Meter

In Portland sind sich eine landende und eine startende Maschine gefährlich nah gekommen. Es ist der aktuellste in einer Reihe ähnlicher Vorfälle in den USA.

Es ist das Horrorszenario. Ein Flugzeug im Landeanflug. Draußen peitscht der Regen gegen die Maschine. Starke Böen drücken auf das Flugzeug. Die Cockpitcrew versucht zu landen, muss diese allerdings aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse abbrechen und startet durch. Dabei kommt sie einer startenden Maschine gefährlich nah.

Ereignet hat sich das Szenario am vergangenen Montag (16. Oktober) am Portland International Airport. Die Sichtverhältnisse lagen gegen 16:00 Uhr aufgrund von Starkregen und Nebel bei unter einer Meile. Im Anflug auf Piste 28L befand sich Flug 1299 von Alaska Airlines. Die 737-800 kam aus Santa Ana im Süden Kaliforniens und musste aufgrund von Starkwinden durchstarten.

Alaska Airlines drehte nach rechts

Gleichzeitig startete auf der Parallelbahn 28R Skywest-Airlines-Flug 3978 nach Seattle. Skywest führt den Flug mit einer Embraer E175 für Delta Air Lines durch. Der Fluglotsen wies das Alaska-Airlines-Cockpit an, den Landebahnkurs nach dem Go-Around beizubehalten, während das Skywest-Flugzeug angewiesen wurde, nach rechts abzubiegen.

Der Pilot von Alaska-Airlines wiederholte die Anweisungen an die Skywest-Maschine, wie die veröffentlichten Tonaufnahmen der Flugsicherung zeigen und begann, nach rechts zu fliegen, während Flug 3978 weiterhin geradeaus flog.

76 Meter Abstand

Während der nächsten 40 Sekunden schienen die Flugzeuge auf einem möglichen Kollisionskurs zu sein, wobei auch der Fluglotse den Alaska-Airlines-Flug zwischenzeitlich mit einem anderen Flieger verwechselte. Alaska Airlines änderte den Kurs und nahm wieder sicheren Abstand zur Skywest-Maschine ein. Rund 26 Minuten später landete die Maschine sicher in Renton, weil sich das Wetter in Portland nicht besserte.

Schätzungen zufolge soll der geringste Abstand zwischen beiden Maschinen etwa 1.800 Fuß (knapp 550 Meter)  horizontal und nur 250 Fuß (rund 76 Meter) vertikal betragen haben. Die US-Luftfahrtbehörde FAA leitet Untersuchungen, wenn Flugzeuge weniger als 500 Fuß voneinander entfernt sind.

Zahl von Beinahe-Kollisionen nimmt zu

Gegenüber der New York Post teilten beide Airlines mit, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Passagiere bestanden hätte. «Die Besatzung von Flug 1299 folgte den Anweisungen im Cockpit und reagierte sofort, um den Abstand zu den anderen Flugzeugen zu vergrößern», sagte ein Alaska-Sprecher. «Das Flugzeug hielt während der gesamten Veranstaltung einen sicheren seitlichen Abstand ein.»

In diesem Jahr ist die Zahl der Beinahe-Zusammenstöße in den USA beachtlich. Laut der New York Times soll es allein bis Juli in den USA mindestens 46 Beinahe-Kollisionen gegeben haben. Aber auch in anderen Teilen der Welt nehmen kommen sich Flugzeuge gefährlich nah. Zuletzt eine Ryanair-Maschine und eine Royal Air Maroc.