Superjet in Flammen: 41 Menschen starben.

Pilot von Unglücksflug SU1492 verteidigt sichSpielte die Steuerung des Superjets verrückt?

Bei seiner Notlandung in Moskau starben 41 Menschen. Jetzt meldet sich der Pilot des Superjets von Aeroflot erstmals selbst zu Wort.

Top-Jobs

aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A) mit Funktion Deputy CFI

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A)

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
Goldeck Logo

Captain Pilatus PC-12NGX (f/m/d)

LOWW/VIE
LOAN
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Goldeck Logo

Inflight Service Personnel (M/F/D)

LOWW/VIE
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs

41 Menschen starben, als ein Superjet 100 am 5. Mai 2019 am Flughafen Moskau Sheremetyevo verunglückte. Schon im folgenden Monat war in einem Zwischenbericht zu Aeroflot-Flug SU1492 von einer Mitschuld der Piloten zu lesen. Sie hätten bei der Bedienung des Flugzeuges Fehler gemacht.

Die Kritik riss seither nicht ab. Der stellvertretende Vorsitzende des staatlichen Untersuchungsausschusses sagte im Januar 2020 in einem Interview, das falsche Vorgehen von Kapitän D. E. sei für das tragische Unglück verantwortlich. Er müsse sich vor Gericht verantworten.

Pilot verteidigt sich

Der Unglücksflieger war auf dem Weg nach Murmansk von einem Blitz getroffen worden. Der Autopilot schaltete sich ab und die Flugsteuerung wechselte in den manuellen Modus. Die Piloten entschieden sich für eine Rückkehr nach Moskau. Bei der Notlandung setzte das Fahrwerk mit großer Kraft auf die Piste auf, sprang zwei Mal wieder hoch und kollabierte beim letzten Aufschlagen.

Die Maschine fing am Heck Feuer und nur 37 vorne sitzende Menschen konnten sich aus den Flammen retten. Nun äußert sich Kapitän D. E. erstmals öffentlich. In einem Interview mit dem Nachrichtenportal Lenta streitet er die Vorwürfe ab. So heißt es im Zwischenbericht etwa, die Piloten hätten mehrere Warnhinweise über gefährliche Scherwinde ignoriert und seien nicht wie im Handbuch vorgesehen durchgestartet.

Steuerung reagierte offenbar umgekehrt

E. erwidert, es habe zwar die automatischen Warndurchsagen geben. Davon abgesehen hätten die Piloten aber keine Anzeichen für Scherwinde wahrgenommen. Der Pilot berichtet weiter, das Fliegen im manuellen Modus sei zwar Teil seines Simulatortrainings gewesen. Allerdings habe sich die Flugsteuerung bei dem Unglück ganz anders verhalten.

Das Flugzeug habe sich umgekehrt verhalten als erwartet. Beim Zurückziehen des Steuerknüppels habe sich die Nase des Fliegers nicht gehoben, sondern gesenkt. Auch nachdem der Superjet erstmals aufsetzte, aber wieder hochsprang, startete der Pilot deshalb nicht durch.

Was macht der Blitz mit der Flugsteuerung?

Er habe befürchtet, dass sich durch die abnormale Flugsteuerung und den großen Schub entweder die Nase des Jets in die Piste bohren oder das Heck aufsetzen könnte. «Ich bin sicher, in beiden Fällen wären alle gestorben», so E.

Er sagt, es sei bisher nicht untersucht worden, was der Blitzeinschlag mit der Flugsteuerung genau angerichtet habe. Alleine schon das Umschalten in den manuellen Modus dürfe durch einen Blitz nicht geschehen. Er vermute, dass diese Aspekte bei der Untersuchung außer acht gelassen werden, um das Image des Herstellers zu schützen.

Schon ähnliche Fahrwerksvorfälle

Dass er mit fast vollen Tanks landete, erklärt E. damit, dass er befürchtete, die Kontrolle über den Flieger beim Kreisen über den Flughafen ganz zu verlieren. Der Pilot sagt, eigentlich hätten zudem die Tanks nicht beschädigt werden dürfen. Schon beim ersten heftigen Aufsetzen mit zu viel Gewicht hätte das Fahrwerk brechen müssen, aber ohne die Tanks zu beschädigen, so der Pilot.

E. sagt, schon zuvor seien bei Vorfällen mit kollabierten Fahrwerken auch die Tanks von Superjets beschädigt worden und nur durch Glück sei kein Feuer ausgebrochen. So etwa bei einem Unglück von Yakutia Airlines in Yakutsk im Jahr 2018. Er bittet die Hinterbliebenen die Opfer um Verzeihung.

Mehr zum Thema

Spuren von Blitzeinschlägen: Auf der linken Seite zeigen die Ermittler einen betroffenen Temperatur-Sensor. Rechts ist ein beschädigter Vereisungssensor zusehen.

Auf das Fahrwerk des Superjets wirkten gigantische Kräfte

Pilot des Superjets meldete Probleme mit Flugsteuerung

Pilot des Superjets meldete Probleme mit Flugsteuerung

Der Superjet von Yakutia Airlines: In keinem guten Zustand.

Superjet-Fahrwerk nach Landung zerstört

angara airlines antonov an 24 wrack

Antonov An-24 mit fast 50 Menschen an Bord in Russland abgestürzt

Video

american airlines airbus a321 xlr n300ny
Nicht nur Lufthansa muss aufgrund von Schwierigkeiten mit den Sitzen auf fertige, farbrikneue Flugzeuge warten. American Airlines geht es nun mit dem ersten Airbus A321 XLR auch so.
Timo Nowack
Timo Nowack
Bombardier Global 7500: Hier fliegt ein Modell mit sieben Meter Spannweite zum ersten Mal.
Der Youtuber Ramy RC hat das nächste Flugzeug gebaut: eine Bombardier Global 7500 im Maßstab 1 zu 4,5. Der Erstflug verlief erfolgreich.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Der Moment des Zusammenpralls: Zwei Rehe standen auf der Piste des Flughafens Kodiak.
Die Tiere befanden sich mitten auf der Piste: Ein Flugzeug von Alaska Airlines ist bei der Landung am Flughafen Kodiak mit Rehen kollidiert.
Timo Nowack
Timo Nowack