Spuren von Blitzeinschlägen: Auf der linken Seite zeigen die Ermittler einen betroffenen Temperatur-Sensor. Rechts ist ein beschädigter Vereisungssensor zusehen.

Spuren von Blitzeinschlägen: Auf der linken Seite zeigen die Ermittler einen betroffenen Temperatur-Sensor. Rechts ist ein beschädigter Vereisungssensor zusehen.

MAK Interstate Aviation Committee

Unglück von Aeroflot-Flug SU1492 in Moskau

Auf das Fahrwerk des Superjets wirkten gigantische Kräfte

Die russischen Behörden haben den ersten detaillierten Untersuchungsbericht zum Unglück des Aeroflot-Superjets in Moskau präsentiert. Sie bestätigen Blitzeinschläge, Pilotenfehler und massive Kräfte.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Aero-Dienst

Fluggerätemechaniker (m/w/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Dornier 328

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Kurz nach dem Unglück von Aeroflot-Flug SU1492 in Moskau am 5. Mai, bei dem 41 Menschen verstarben, wurden Vermutungen laut, dass der Superjet 100 vor der misslungenen Bruchlandung von Blitzen getroffen wurde. Bislang bestätigten Ermittler nur, dass zum Zeitpunkt des Unfalls in der Nähe des Flughafens Sheremetyevo Gewitter herrschten. In einem neuen rund 100 Seiten langen Untersuchungsbericht macht die russische Untersuchungsbehörde MAK nun erstmals selber deutlich, dass das Flugzeug in der Luft höchstwahrscheinlich von mindestens einem Blitz getroffen wurde.

In dem Bericht zeigen die Ermittler Bilder von Bauteilen, die typische Spuren von Blitzeinschlägen aufweisen. Dabei handelt es sich um zwei Sensoren, die für die Messung von Temperatur sowie Vereisungserscheinungen zuständig sind sowie ein Teil des oberen vorderen Rumpfs des Superjets. Zudem erwähnt der Bericht Blitzspuren an  einem Anstellwinkel-Sensor.

Geräusch auf Aufzeichnungen zuhören

Aufzeichnungen des Stimmenrekorders liefern zudem weitere Hinweise. Etwa sechs Minuten nach dem Start ist für etwa 1,5 Sekunden ein Geräusch zu hören, welches die Ermittler «atmosphärischer Elektrizität» zuordnen. Ungefähr acht Sekunden später schaltete das Flugzeug automatisch den Autopiloten ab und schaltete die Flugsteuerung in einen manuellen Modus (im Fachjargon: Direct Law) um.

Steuereingaben der Piloten werden in diesem Zustand nicht mehr überwacht. Die Piloten gingen zwar entsprechenden Notfall-Checklisten durch, um die Notlandung in dem ungewohnten Steuerung-Modus durchzuführen. Dabei machten sie jedoch Bedienungsfehler. Ein gewählter Brems-Modus für den Zeitpunkt nach dem Aufsetzen, arbeitete im geänderten Steuerung-Modus unwissentlich nicht mehr.

Piloten ignorierten Durchstart-Befehle

Das Durchgehen zweier normalere Checklisten für Anflug und Landung ließen die Piloten aus. Auch mehrere Warnhinweise über gefährliche Scherwinde, die mehrmals im Cockpit ertönten, ignorierte die Besatzung des Superjets von Aeroflot während des Anflugs auf die Landebahn. Im Bericht machen die Ermittler klar, dass laut Handbuch des Flugzeuges ein sofortiges Durchstarten des Flugzeuges nach dem Ertönen der Warnung vorgesehen ist.

Im Bericht wird nun auch erklärt, wie stark der Superjet mit dem Fahrwerk auf die Landebahn aufschlug, nachdem das Flugzeug nach dem ersten Aufsetzen wieder von der Piste abgeprallt war. Dabei wirkten auf das Flugzeug Beschleunigungskräfte von bis zu 5,85 G. Der Rumpf des Superjets soll für Kräfte bis 3,75 G ausgelegt sein. Beim dritten und letzten Aufschlagen kollabierte das Fahrwerk.

Behörde sieht bisher keine Konstruktionsmängel

Vorab brachen Sicherheitsstifte durch, die durch Sollbruchstellen sicherstellen sollen, dass das Fahrwerk sich bei einem harten Aufsetzen nicht die Flügelstruktur beschädigt. Beim dritten Aufschlagen wurde die Flügelstruktur dennoch im Bereich des Fahrwerks zerstört. Warum bleibt unklar. Da derzeitige Vorschriften solch extreme Szenarien mit mehren Aufsetzern oberhalb der zulässigen Belastungsgrenzen nicht vorsehen, sieht die Behörde dennoch keinen Grund zur Nachbesserung der Konstruktion des Superjets.

Was genau zu dem Ausbrechen des Brandes geführt hat, bleibt bislang unbeantwortet. Bei dem veröffentlichten Bericht der MAK handelt es sich erst um einen Zwischenbericht. Dementsprechend nennt die Untersuchungsbehörde von offizieller Seite bis zum Erscheinen des Abschlussberichts noch keine abschließenden Ursachen, die zu dem Unglück geführt haben.

Mehr zum Thema

Pilot des Superjets meldete Probleme mit Flugsteuerung

Pilot des Superjets meldete Probleme mit Flugsteuerung

Flugzeuge auf dem Vorfeld des Flughafen in Samara: Die russische Staatsanwaltschaft kritisiert die Sicherheitskultur innerhalb des gesamten Landes.

400 russische Flugzeuge nicht vorschriftsgemäß gewartet

Boeing 787 von Air France: Nach Moskau darf sie vorerst nicht fliegen.

Russland bringt Air France zu Flugabsage

Tiertransportboxen auf dem Weg zum Flieger (Archivbild): Ein Hund büxte an Bord aus.

Hund löst Alarm in Boeing 737 aus

Video

Der heikle Moment: Die Boeing 737 berührt mit dem Triebwerk fast die Piste.
Bei garstigem Wetter landete eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft in Jakarta. Dabei berührte der Jet von Batik Air mit dem Triebwerk fast die Landebahn.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Airbus A321 XLR von Qantas: Hat seine lange Reise gestartet
Die australische Fluggesellschaft hat ihren ersten Airbus A321 XLR übernommen. Und sie bringt ihn mit einem Flug in ihre Heimat, der gleich für einen neuen Rekord sorgt. Qantas will mit dem neuen Modell neue Strecken eröffnen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Der Sturzflug der Boeing 737 von China Eastern: Wohl absichtlich herbeigeführt.
Im Jahr 2022 stürzte eine Boeing 737 auf einem Inlandsflug auf mysteriöse Weise ab. Bis heute gibt es keinen Abschlussbericht zum Unglück von China Eastern. Und die chinesische Luftfahrtbehörde wird diesen auch nicht veröffentlichen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin