Flughafen Beirut: Schlimmer Personalmangel.
Beirut

Nur ein Lotse im Dienst - und der arbeitet 24 Stunden am Stück

Die internationale Zivilluftfahrtorganisation Icao übt schwere Kritik an der Luftfahrtsicherheit im Libanon. Aufgrund massiven Personalmangels arbeiten sich die Lotsinnen und Lotsen in Beirut kaputt.

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Der Flugsicherung fehlt es an Personal. Das ist an vielen Orten auf der ganzen Welt ein Problem. Doch im Libanon ist es offenbar besonders schlimm.

Die internationale Zivilluftfahrtorganisation Icao und die europäische Luftfahrtbehörde Easa haben über die Situation der Luftfahrt im Land laut der Zeitung The National einen Prüfbericht erstellt. Der hebt Unzulänglichkeiten bei den Flugsicherungen, aber auch bei den Flughäfen hervor, die mit «höchster Dringlichkeit» behoben werden müssen. Zu den kritisierten Bereichen gehören Flugsicherung, Kommunikation, Navigation, Überwachung und meteorologische Dienste.

Meistens nur ein Lotse aktiv

So sei «der Mangel an Flugsicherungspersonal ein ernstes Sicherheitsproblem, das schwerwiegende Auswirkungen auf die Luftfahrt im Libanon haben könnte.» Denn er führt automatisch zu Überlastung - und die ist eine Fehlerquelle. Wie extrem die Probleme sind, erzählt eine Quelle aus der Luftfahrtbehörde Libanons, die anonym bleiben will, der Zeitung.

Derzeit gebe es in Beirut nur 15 zertifizierte Fluglotsinnen und -lotsen. Die Standardanforderung wäre aber 87. Weil die Löhne infolge der Wirtschaftskrise im Land derart gesunken seien, hätten viele Lotsinnen und Lotsen das Land verlassen.

Bis zu 96 Stunden pro Woche

Aufgrund des drastischen Personalmangels am Flughafen Beirut ist derzeit laut dem Bericht immer nur ein Fluglotse aktiv - mit Unterstützung eines Assistenten. In dem Bericht wurde betont, dass es für die libanesische Zivilluftfahrtbehörde von «entscheidender Bedeutung» sei, die «Rekrutierung und Bindung von entsprechend qualifiziertem und erfahrenem Personal» als «eine Angelegenheit von höchster Dringlichkeit» zu ermöglichen.

Dies habe für die verbleibenden Mitarbeitenden zu sehr langen Schichten geführt, die manchmal 24 Stunden dauerten. Dabei würden die Lotsinnen und Lotse fünf Stunden am Stück ohne Pausen arbeiten. So würden sie 72 bis 96 Stunden pro Woche ansammeln.

Easa: Eineinhalb Stunden am Stück

Das übersteigt die Empfehlungen der Easa massiv. Hier wird empfohlen, in vier Achtstunden-Schichten zu arbeiten, gefolgt von zwei Ruhetagen. Während ihrer Schicht sollten die Mitarbeitenden der Flugsicherung maximal eineinhalb Stunden am Stück arbeiten, gefolgt von einer halbstündigen Pause.

Die Icao führt regelmäßige Prüfungen in ihren Mitgliedstaaten durch, um deren Fähigkeit zur Aufrechterhaltung wirksamer Sicherheitssysteme zu bewerten. Alle Akteure, die das Chicagoer Abkommen unterzeichnet haben, sind verpflichtet, die vorgeschriebenen Standards und empfohlenen Praktiken einzuhalten. Neben den Problemen bei der Flugsicherung kritisiert der Prüfbericht auch die mangelnde Überwachung von Navigationshilfen - dazu gehören zum Beispiel Landelichter. Dafür sind die Flughäfen zuständig.

Letzte Überprüfung 2017

Am Flughafen von Beirut selbst herrschen auch noch andere Probleme. So kommt es etwa immer wieder vor, dass Kugeln Zivilflieger treffen. Waffen werden zu feierlichen Anlässen oder bei Reden von Politikern als Salutschüsse abgefeuert.

Zuletzt wurde der Libanon 2017 überprüft. Im Falle eines unmittelbaren Sicherheitsrisikos, das während einer Prüfung festgestellt wird, kann die Agentur ein Land wegen Verstoßes gegen internationale Luftfahrtvorschriften mit einer roten Flagge versehen. Das ist zum Beispiel bei Bhutan, Russland und der Demokratische Republik Kongo der Fall. Das bedeutet aber nicht automatisch einen Flugstopp. Die Mitgliedsstaaten entscheiden selbst, wie sie mit diesen Informationen umgehen.

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