Er funkte mit bis zu 20 Flugzeugen und gab mindestens eine Startfreigabe – ganz ohne Lizenz: In Kolumbien hat ein 18-Jähriger im Kontrollturm des Flughafens von Bogotá wichtige Arbeiten übernommen. Eingefädelt hat das Ganze sein Vater.
Wer als Lotsin oder Lotse bei der Flugsicherung beginnt, hat eine harte Ausbildung hinter sich. Man ist in der Position schließlich verantwortlich, dass Flugzeuge mit Hunderten Menschen an Bord sicher starten, fliegen und landen. Kein Wunder also, dass der Social-Media-Post eines 18-Jährigen Kolumbianers die Behörden auf den Plan rief.
Der Junge prahlte damit, dass er im Kontrollturm des Aeropuerto Internacional El Dorado in Bogotá mit Flugzeugen kommunizierte - und sogar mindestens eine Startfreigabe erteilte. Passieren konnte das, weil der Vater, selbst Fluglotse, seinen Sohn mit zur Arbeit genommen hatte. Dort ließ er ihn per Funk kommunizieren. Laut verschiedenen Medienberichten sprach der junge Mann mit bis zu 20 Crews.
Eine davon war laut der Zeitung El Tiempo die Besatzung von Latam-Flug LA4131 aus Barranquilla. Auch mit den Crews von mindestens zwei Avianca-Flügen sprach er. Und einem Airbus A330 von Wamos Air erteilt er Freigaben zum Rollen und Start.
Ein Zwischenfall ereignete sich deswegen glücklicherweise nicht. Doch dass eine unlizenzierte Person Zugang zum Kontrollturm hatte – und dort operative Aufgaben übernahm –, stellt einen gravierenden Verstoß gegen luftfahrtrechtliche Vorschriften dar. Die kolumbianische Luftfahrtbehörde Aeronáutica Civil reagierte denn auch umgehend.
Zwei Fluglotsen wurden suspendiert. Gegen fünf weitere Mitarbeitende, die zur fraglichen Zeit im Kontrollturm Dienst hatten, wird disziplinarisch ermittelt. Die Staatsanwaltschaft prüft darüber hinaus, ob strafrechtlich relevante Tatbestände vorliegen.
In einer offiziellen Stellungnahme betonte die Behörde: «Dieser Vorfall stellt einen Verstoß gegen Regeln dar, die die Sicherheit des Luftverkehrs gewährleisten, und gefährdet die Integrität von Passagieren, Besatzung und Fluggerät.» Man habe zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um derartige Zwischenfälle in Zukunft zu verhindern.
Zugleich bemühte sich die Aeronáutica Civil, das Vertrauen in ihre Arbeit wiederherzustellen. Der Vorfall sei kein Ausdruck des professionellen Standards der kolumbianischen Fluglotsinnen und Fluglotsen, sondern das Verhalten Einzelner. Der Rest des Kollektivs arbeite mit größter Sorgfalt und im Einklang mit internationalen Vorschriften, hieß es weiter.