Eine Antwort darauf gibt es nicht, der Unfall wird weiter untersucht. In vielen Medien werden dennoch konkrete Mutmaßungen über die Ursache geäußert. Vor allem die These eines erweiterten Suizids wird immer öfter erwähnt. Für die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ist das eine gefährliche Entwicklung.
Gewerkschaft verweist auf Warnung der FAA aus dem Jahr 2018
Die Vereinigung Cockpit warnt eindringlich vor vorschnellen Bewertungen. «Der bisher vorgelegte Bericht lässt keinen eindeutigen Schluss auf eine absichtliche Handlung zu», heißt es in einer Stellungnahme Im Gegenteil: Es gebe noch viele technische und systemische Unklarheiten.
Sicherung der Treibstoffschalter der Boeing 787 könnte fehlerhaft gewesen sein
Darin wurde auf die Möglichkeit hingewiesen, dass die Sicherung der Treibstoffschalter bei bestimmten Boeing-Modellen, darunter auch der 737, möglicherweise nicht korrekt funktioniere. Auch der in der verunglückten Boeing 787 verbaute Schalter mit der Teilenummer 4TL837-3D zählt zu dieser Baureihe.
Nach Angaben von Air India wurde die in dem Bulletin empfohlene Überprüfung am betroffenen Flugzeug mit dem Kennzeichen VT-ANB nicht vorgenommen, da es sich lediglich um eine nicht verpflichtende Empfehlung handelte. Darauf weist auch die VC hin. «Dies kann unbeabsichtigte Betätigungen begünstigen.»
VC: Alle Faktoren berücksichtigen
Für die Gewerkschaft ist daher klar: Erst eine umfassende, unabhängige Untersuchung kann der komplexen Realität eines Flugunfalls gerecht werden. «Vorverurteilungen helfen der Sicherheit nicht – im Gegenteil», sagt VC-Vorständin Vivianne Rehaag. Der Absturz müsse sachlich aufgearbeitet werden, mit Blick auf alle denkbaren Faktoren: Technik, Mensch, Organisation.