Letzte Aktualisierung: um 18:15 Uhr

Pleitegeier am Frachthimmel

Die Frachtairlines haben massive Probleme. Erste gingen bereits Konkurs. Denn die Kapazität steigt, die Nachfrage sinkt.

Mit der Pleite hat Cargoitalia Erfahrung. Schon einmal musste die Frachtairline Insolvenz anmelden, bevor sie 2008 dank der Übernahme einer Konkurrentin neu geboren wurde. Ergänzt mit Teilen des Frachtgeschäfts von Alitalia bot das Unternehmen bald mit drei McDonnell Douglas MD-11 Flüge ab Mailand nach Angola, China, Hongkong, in die USA und in die Vereinigten Staaten sowie Charterdienste an. Doch seit dem 21. Dezember ist Schluss. Das Management des Unternehmens beschloss damals, freiwillig in Liquidation zu gehen. Der Flugbetrieb wurde umgehend eingestellt. In Mailand rätselt man seither. Denn miserabel liefen die Geschäfte offenbar nicht. «Wir hatten noch Aufträge für 20 Millionen Euro in den Büchern», sagte ein Pilot zum Nachrichtenportal Varese News. Mit dem Aus habe man daher nicht gerechnet.

Doch ganz so überraschend kommen solche Meldungen nicht. Denn bei den Luftfrachtunternehmen läuft es derzeit nicht blendend. Vor allem im Verkehr zwischen Asien, Europa und den USA spüren die Anbieter inzwischen deutliche Anzeichen der Konjunkturabkühlung. «Die schwache globale Wirtschaftsentwicklung zeigt sich auf den Frachtmärkten» kommentiert Iata-Chef Tony Tyler. Zwischen Januar und November 2010 ging das Volumen insgesamt um 4 Prozent zurück. «Wenn die konjunkturelle Unsicherheit anhält, wird der Markt im Jahr 2012 noch schwieriger», so Tyler gemäß einer Medienmitteilung der Iata weiter.

Probleme in Asien

Die Kapazitäten sinken zwar auch, weil diverse Anbieter Frachtflieger aus dem Verkehr zogen. Doch sie nahm weniger stark ab als die Nachfrage. Denn zugleich werden derzeit massiv neue Passagierflieger eingeführt, die auch mehr Platz für Fracht bieten. Und so sanken denn die durchschnittlichen Frachtraten zwischen Asien und Europa im letzten Jahr bereits um rund einen Fünftel. Die chinesische Jade Cargo, an der die Lufthansa mit einem Viertel beteiligt ist, stellte ihren Betrieb deshalb am 31. Dezember ebenfalls ein. Das Unternehmen nannte die «generell schwache Nachfrage» als Grund. In den nächsten Wochen will sie nun eine Lösung für die Probleme finden.