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Kritik an Behörden in Peru

Piloten von Latam-Jet nach Unfall in Gewahrsam genommen

Direkt nach dem Zusammenstoß ihres Airbus A320 mit einem Feuerwehrauto wurden die Piloten von Latam in Lima festgenommen. Das sorgt nun für scharfe Kritik.

Als am 18. November am Flughafen Lima ein Airbus A320 Neo und ein Feuerwehrauto auf der Startbahn kollidierten, lief eine Übung der Feuerwehr. Das steht fest, auch wenn Airport-Betreiber Lima Airport Partners und die für den Tower zuständige Corporación Peruana de Aeropuertos y Aviación Comercial darüber streiten, wo der Test stattfinden sollte.

Die Fluglinie Latam, welche den verunglückten Jet mit dem Kennzeichen CC-BHB betreibt, hatte aber offenbar keine Informationen erhalten. «Wir waren über keine Einsatzübung informiert», sagte Latams Peru-Chef Manuel Van Oordt laut der Zeitung La Republica.

Erste Schätzungen zu Geschwindigkeiten

Der Chef der für die Untersuchung zuständigen Comisión de Investigación de Accidentes de Aviación, Carlos Portocarrero, schätzte, dass der A320 eine Geschwindigkeit von rund 250 Kilometer pro Stunde erreicht hatte, als es zu dem Unglück kam. Dabei stieß der rechte Flügel mit dem Auto zusammen, wodurch der Jet in Brand geriet und zwei Feuerwehrleute starben. Die Fahrzeuge fuhren laut der Schätzung mit mindestens 100 Kilometer pro Stunde.

Der Chef der Untersuchungsbehörde wurde von Journalisten auch gefragt, ob es sein könnte, dass der Fahrer die Kontrolle über das verunglückte Fahrzeug verloren hatte. Portocarrero antwortete, man ermittle in alle Richtung und schließe nichts aus.

Piloten mehr als 24 Stunden festgesetzt

Derweil sorgt der Umgang mit den Piloten für Aufregung. So berichtet La Republica unter Berufung auf eine Latam-Cockpitcrew-Gewerkschaft, die Piloten seien direkt nach dem Unfall festgenommen und mehr als 24 Stunden von der Kriminalpolizei festgehalten worden. Dabei sei ihnen nicht gestattet worden, ihre Familien zu kontaktieren.

Der internationale Cockpitcrew-Verband Ifalpa bestätigte die Festsetzung der Cockpitcrew und nannte diese inakzeptabel. «Personen in Gewahrsam zu nehmen, die aufgrund eines Unfalls bereits unter starkem psychischen Druck stehen, ist der Flugsicherheit äußerst abträglich und kann die Ermittlungen nur behindern», so die Ifalpa. Es stelle auch eine völlige Missachtung der internationalen Grundsätze einer positiven Sicherheitskultur dar.

Scharfe Kritik von Cockpitcrew-Verband

Zudem könnte die Öffentlichkeit durch die Festnahme denken, «dass der Unfall auf das vorsätzliche Handeln der Flugbesatzung zurückzuführen ist und nicht auf technische Probleme oder eine Reihe von Fehlern, die auf mehrere Faktoren zurückzuführen sind», so die Ifalpa. Sie forderte, Spekulationen zu vermeiden und die Untersuchung abzuwarten.