Letzte Aktualisierung: um 20:33 Uhr

Evia Aero aus Bremen

Neue deutsche Airline will mit Elektro- und Wasserstoff-Fliegern starten

Ein junges Unternehmen aus Bremen plant eine Flotte mit umgebauten Britten-Norman Islandern und Eviation Alice. Auch Groningen spielt eine wichtige Rolle für Evia Aero.

«Wir sprechen mit allen Herstellern», sagte Florian Kruse im Februar zu aeroTELEGRAPH. Seitdem hat sich viel getan bei seinem Bremer Start-up Evia Aero. Zuerst unterzeichnete man eine Absichtserklärung mit der britischen Firma Cranfield Aerospace Solutions für den Kauf von zehn Wasserstoff-Brennstoffzellen-Umrüstsätze für Britten-Norman BN-2 Islander.

Die Islander sind zuverlässige Flugzeuge, auch für windige Küstenregionen. Sie wurden aber auch ausgewählt, da sie verfügbar sind und einen schnelleren Markteintritt ermöglichen. Sie bieten platz für bis zu neun Reisende.

25 Eviation Alice

Auf der Businessjet-Messe NBAA gab Evia Aero nun bekannt, dass man auch eine Absichtserklärung für 25 Elektroflugzeuge des Typs Alice vom amerikanisch-israelischen Hersteller Eviation unterschrieben hat. Alice hatte im September seinen Erstflug absolviert.

Das Bremer Unternehmen hat sich außerdem einen Partner in den Niederlanden gesucht: den Groningen Airport Eelde. Von dort aus sollen laut einer Absichtserklärung ab 2026 die umgebauten Islander zum Einsatz kommen und später auch die Alice-Elektroflieger.

Flüge ab Groningen geplant

Von Groningen aus will Evia Aero die gestiegene Nachfrage nach Regionalflügen in Küstenregionen befriedigen – in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Dänemark. Besonders im Visier hat das Startup die Flughäfen Esbjerg, Bremen und Antwerpen.

Der Flughafen Groningen hatte in der Vergangenheit hauptsächlich wegen unrealistischer Wachstumsambitionen und einer drohenden Schließung Schlagzeilen gemacht. Aber die Dinge ändern sich. Der Airport ist unter anderem wichtig für das Universitätsklinikum Groningen und beherbergt die KLM Flight Academy.

Fokus auf Wasserstoff- und Elektroflug

Auch immer mehr Touristen und Geschäftsreisende entscheiden sich für einen Flug von und nach Groningen, da Amsterdam-Schiphol überlastet ist. Unter der Leitung von Flughafendirektorin Meiltje de Groot konzentriert der Airport sich zudem, durch Wasserstoff- und Elektroflug einer der nachhaltigsten Flughäfen Europas zu werden. Es gibt einen großen Solarpark und am Airport sind mehrere Wasserstoff-Firmen angesiedelt.

«Das Vorhandensein von lokal erzeugter grüner Energie ist ein Grund für uns, Groningen Airport Eelde zu wählen», so Evia-Aero-Gründer und -Chef Florian Kruse. «Der Flughafen arbeitet an einem grünen Wasserstoff-Ökosystem, das unsere elektrische und teilweise wasserstoffbetriebene Flotte in Zukunft antreiben wird.»

Infrastruktur muss angepasst werden

Bevor die elektrische Regionalluftfahrt durchstarten kann, muss allerdings auch in Groningen zusätzliche Infrastruktur einschließlich Hangars gebaut werden. Unter anderem, da die Wartung von Elektroflugzeugen anders abläuft als bei klassischen Flugzeugen.