Letzte Aktualisierung: um 12:40 Uhr

Flughäfen der Streithähne

Um die Geschichte des Landes zu ehren, benennt Sambia drei große Flughäfen um. Sie bekommen Namen von umstrittenen Politikern.

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Sambias neuer Präsident Michael Sata hat nur fünf Tage nach seiner Wahl eine symbolträchtige Entscheidung getroffen. Er ändert die Namen der drei großen internationalen Flughäfen des Landes. Der Flughafen der Hauptstadt Lusaka trägt von nun an den Namen des ersten sambischen Präsidenten Kenneth Kaunda. Er trug einen wesentlichen Teil dazu bei, dass Nordrhodesien 1964 die Unabhängigkeit von den Briten erreichte. Seitdem heißt das Land Sambia. Von da an bis 1991 war Kaunda Staatspräsident des Landes. Die endete nicht unbedingt glorreich. Als er nach sechs Amtszeiten abtrat, war das Land heruntergewirtschaftet. Vom Freiheitskämpfer war er zum Autokraten geworden. Der neue Präsident honoriert den Vorgänger dennoch. «Wir müssen uns mit der Vergangenheit aussöhnen», so Sata gemäß der Zeitung Times of Zambia. «Wegen ihr ist dieses Land was es ist.»

So sind denn auch die beiden anderen internationalen Flughäfen nach Politikern benannt, die in der Unabhängigkeitsgeschichte des Landes eine wichtige, aber nicht immer unumstrittene Rolle spielten. Der Flughafen von Livingstone, der nahe bei den weltberühmten Victoria-Fällen liegt, heißt jetzt Harry Nkumbula Airport. Nkumbula war einer Anführer der Nationalisten, die um die Unabhängigkeit kämpften. Lange tat er dies auch an der Seite von Kaunda – doch die beiden entfremdeten sich mit der Zeit. Nkumbula wurde Kaunda zu weich und ging zu viele Kompromisse mit den britischen Besetzern ein.

Zeichen der Aussöhnung

Der Flughafen der Industriestadt Ndola, die hauptsächlich für ihre Kupferminen bekannt ist, wird nach dem ersten Vizepräsidenten des Landes, Simon Kapwepwe, benannt. Auch zwischen ihm und Kaunda gab es wegen politischer Differenzen ein Zerwürfnis. Die Namensgebung soll, so Präsident Sata, daher auch ein Zeichen der Aussöhnung zwischen den verschiedenen politischen Parteien sein. Sata erntet von vielen Seiten Lob für die Entscheidung – unter anderem von Kapwepwes Familie. Die Tochter des 1980 verstorbenen Politikers ist stolz über die Entscheidung. «Wir empfinden das als große Ehre», so Chilufya Kapwepwe. «Das gibt uns Mut und zeigt, dass er als Freiheitskämpfer geschätzt wurde.»