Letzte Aktualisierung: um 18:27 Uhr

Gefundenes Flügelteil

Stammt Flügelteil doch nicht von MH370?

Vor einem Monat wurde an einem Strand in La Réunion ein Flügelteil einer Boeing 777 gefunden. Malaysia bestätigte bereits, dass es von Flug MH370 stammt. Doch nun gibt es wieder Zweifel.

Es wurde als eine Art Durchbruch gefeiert: Ein erster physischer Beweis, der das Mysterium um das Verschwinden von Flug MH370 aufklären kann. Vor mittlerweile einem Monat fanden Bewohner der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean ein Flügelteil am Strand. Wie sich später heraus stellte, stammte das von Muscheln bewachsene Teil von einer Boeing 777. Nur wenige Tage später hieß es von Malaysias Regierung: «Das Teil stammt von MH370.»

Experten waren sich einig: Es würde nur wenige Tage brauchen, bis das offiziell festgestellt würde. Doch die französischen Ermittler sind noch nicht zu diesem Ergebnis gekommen. «Wir wissen, dass das Teil von einer Boeing 777 stammt und kein anderer Flieger dieses Typen in dieser Region vermisst wird», heißt es von einer Quelle aus dem französischen Bureau d’Enquêtes et d’Analyses gegenüber dem Nachrichtensender CNN.

Nicht 100 Prozent sicher

Doch 100 Prozent sicher könne man nicht sein. Denn: Wichtige Identifikationsnummern fehlen, die am Teil angebracht sein sollten. Zudem stimmten einige Details am Flügelteil nicht mit den Wartungsprozessen von Malaysia Airlines überein. Das alles müsse man nun noch klären. Es gibt bereits Theorien, dass der Flügelteil noch nicht verbaut worden war, als er irgendwie ins Meer fiel oder dass es ein noch nicht registriertes Ersatzteil war.

Aufgehalten wird dieser Prozess nun noch aus anderem – ziemlich banalem – Grund: Das Teil, das eine nähere Analyse braucht, kommt von einer Zuliefererfirma aus Spanien. Doch dort sind gerade alle in den Ferien, wie der Informant von CNN weiter berichtet. Bis Klarheit herrscht, dürfte es also noch einige Zeit dauern.

Woher kommen die Muscheln?

Und noch etwas ist am Fall des gefundenen Flügelteils mysteriös. Die Tatsache, dass es mit Muscheln bewachsen war. Die Krustentiere, die überall am Flügel angewachsen waren, gehören zu einer Art, die sich jung an Objekte ansaugt und dann dort bleibt. Ihre Größe lässt darauf schließen, dass der Flügelteil mehrere Monate unter Wasser verbrachte.

Doch das, so heißt es aus Ermittlerkreisen, wirf die Frage auf: Wie kam das Teil dann an die Oberfläche? Die möglichen Antworten gehen weit auseinander. Zum einen könnte sich das Teil auf natürliche Weise gelöst haben, nachdem die Flugzeugstruktur zerfressen worden war. Andere Theorien gehen weiter und gehen von absichtlicher Ablenkung von Tatsachen aus.

Suche aufgegeben

Die Ermittler hatten mit Behörden in La Réunion kooperiert und noch eine Weile nach anderen Trümmerteilen von MH370 gesucht. Gefunden habe man nichts, heißt es vom BEA. Die Suche auf der Insel habe man daher inzwischen wieder eingestellt. Es drängt sich die Frage auf: Handelt es sich um eine weitere Spur, die ins Nichts führt?