Letzte Aktualisierung: um 21:09 Uhr

Im Airbus A350

Lufthansa nutzt bei neuen First-Class-Suiten Magnet-Trick

Ende des Jahres wird die deutsche Fluggesellschaft ihre neue First Class einweihen. Beim Design der Suiten stand Lufthansa vor einer besonderen Herausforderung.

Lufthansa führt erstmals eine First Class mit verschließbaren Suiten ein. Das verriet die deutsche Fluggesellschaft im Herbst 2022. In den Privatbereichen mit fast deckenhohen Wänden wird es jeweils eine eigene Garderobe geben sowie einen Esstisch, an dem zwei Personen Platz haben. Der Bildschirm erstreckt sich über die Breite der Suite. Das ist, was bisher bekannt war über die First Class im neuen Interieur namens Allegris.

Dem Magazin Executive Traveller hat Paul Estoppey nun weitere Details verraten. So erklärt der Produktchef für die Kabine bei der Lufthansa-Gruppe etwa, dass die Wände «etwa 1,8 Meter hoch sind». Ganz bis zur Decke reichen dürften sie nicht. Grund seien Sicherheitsvorschriften, besonders mit Blick auf «schnelle Dekompressionsvorfälle». Die Privatsphäre sei dennoch gewährleistet, so der Manager. «Ich bin 188 Zentimeter groß und kann nicht darüber gucken, bis ich mich auf die Zehenspitzen stelle».

«Technisch gesehen ist es ein Vorhang»

Auch die Belüftung sei gut, verspricht der Manager. Airbus habe extra ein Vorführmodell gebaut, um das zu testen. Mit Blick auf die Sicherheitsanforderungen der Behörden ist die Tür der Suite so konzipiert, dass sie normalerweise in eine Wand hineingeschoben wird, im Notfall aber auch in der Mitte geöffnet werden kann. Lufthansa habe sicherstellen müssen, «dass man einfach hindurchgehen kann, wenn die Tür geschlossen ist und sich aus einem bestimmten Grund nicht öffnen lässt», erklärt der Produktchef.


Blick aus dem Sitz auf die Sitzbank der Suite. Bild: Lufthansa

Möglich wird das dadurch, dass die Konstruktion in der Mitte von Magneten zusammengehalten wird. «Ich würde sagen, wenn man es sieht, würde man es für eine Tür halten», so Estoppey zu Executive Traveller . Doch «technisch gesehen ist es ein Vorhang», der nicht gefaltet sei. Als Material zum Einsatz kommen dabei Schaumstoffplatten zwischen zwei Stoffschichten.

Sitz fast ein Meter breit

Genaue Maße von Suite und Sitz verrät der Lufthansa-Mann nicht. Allerdings sagt er, der Sitz sei fast einen Meter breit. Die Sitzbank, die gegenüber steht, hat einen eigenen Sicherheitsgurt. Wie viele Suiten pro Flugzeug verbaut werden, behält Lufthansa noch für sich. Allerdings sagte ein anderer Lufthansa-Manager in der Vergangenheit, man habe sich für weniger Sitze entschieden – und aktuell hat die Frist Class der Fluglinie acht Plätze.

Estoppey erzählt, dass Lufthansa sich dafür entschied, eine neue First Class zu entwerfen, als die Fluggesellschaft ihre zweite Airbus-A350-Bestellung tätigte – also im Jahr 2019. Im Gegensatz dazu hatte die Planung für die neue Business Class schon 2016/2017 begonnen.

Erste Auslieferungen Ende des Jahres

Für die höchste Reiseklasse hatte Lufthansa laut dem Manager zuerst vier sehr unterschiedliche Entwürfe. Der, der sich durchsetzt, war weder der luxuriöseste noch der bodenständigste. Das Design erfolgt zusammen mit dem Londoner Unternehmen Priestman Goode. Wichtigster Punkt sei von Anfang an die Schaffung von mehr Privatsphäre gewesen.

Die neue First Class wird vorerst nur in den neuen Airbus A350 zum Einsatz kommen, die in München stationiert werden. Eigentlich sollte es im Sommer 2023 so weit sein, nun gibt es Verzögerungen bis Ende des Jahres. 2025 wird auch Swiss die neue First Class erhalten.