Die Curtiss NC bei Ankunft der US Navy in Lissabon am 27. Mai 1919: Zum ersten Mal überquerte ein Luftfahrzeug aus eigener Kraft den Atlantik.

Die Curtiss NC bei Ankunft der US Navy in Lissabon am 27. Mai 1919: Zum ersten Mal überquerte ein Luftfahrzeug aus eigener Kraft den Atlantik.

Unbekannt/Wikimedia/<a href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/" target="_blank" rel="noopener">CC</a>

Im Jahr 1919

Wie der Atlantik erstmals in der Luft bezwungen wurde

Flugreisen über den Atlantik sind für Passagiere heute normal. Dass heute nicht mehr Schiffe das gängigste Transportmittel sind, dafür sorgten vor über hundert Jahren mehrere mutige Flugpioniere.

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Ohne Zweifel: Die ungeschlagene Königin bei der Überquerung des Atlantiks ist die Concorde. Das Überschallflugzeug legte die Strecke New York - London einst in 2:53 Stunden zurück. Doch auch gewöhnliche Passagierflieger schaffen den Sprung zwischen Nordamerika und Europa heutzutage in erstaunlich kurzen Zeiten. Vergangenes Jahr flog eine Boeing 787-9 von Norwegian dank starker Rückenwinde in 5:13 Stunden von New York JFK nach London Gatwick.

Vor über hundert Jahren war das noch unvorstellbar. Wer damals zwischen Nordamerika und Europa reisen wollte, musste das Schiff nehmen. Die Fahrt zog sich dabei über Tage hin. Noch heute sind größere Kreuzfahrt- und Containerschiffe im Durchschnitt etwa fünf Tage zwischen beiden Atlantikküsten unterwegs. Doch genau im Jahr 1919, als die Fliegerei noch in den Kinderschuhen steckte, wurde ihr der Weg über den Atlantik geebnet.

Bis zu 30 Schiffe als Helfer auf Bereitschaft

Innerhalb von nur drei Monaten bewiesen damals gleich mehrere Luftfahrzeuge, dass sich der Ozean auf dem Luftwege überqueren lässt. Von einem eigenständigen Flug kann bei der ersten fliegerischen Atlantiküberquerung jedoch nur mit zugedrückten Auge die Rede sein. Mit mehreren Zwischenstopps machten sich gleich drei Wasserflugzeuge vom Typ Curtiss NC der amerikanischen Marine am 8. Mai 1919 auf den Weg von New York nach Lissabon.

Alleine waren die Flieger der US Navy dabei nicht. Auf der gesamten Strecke ankerten bis zu dreißig Schiffe als Wegpunkte und dienten teilweise in der Nacht mit heller Beleuchtung als Navigationshilfe. Nach mehreren Zwischenstopps an der amerikanischen und kanadischen Küste erreichten die Flieger nach acht Tagen über Neufundland die Azoren.

Nach 19 Tagen am Ziel

Nach einer dreitägigen Pause trennten sich die Wege des Trios. Nach dem Start Richtung Lissabon mussten jedoch gleich zwei der drei Curtiss NC wegen Nebel aufgeben und bei rauem Seegang auf dem offenen Meer landen. Einer der Flieger konnte so alleine zu den Azoren zurück schippern. Der andere musste von einem Schiff abgeschleppt werden, ging dabei jedoch unter.

Auch die einzig verbleibende Curtiss NC hatte Pech. Wegen technischer Probleme musste das Wasserflugzeug umkehren und dort eine Woche auf Ersatzteile warten. Der zweite Anlauf gelang jedoch: Nach ungefähr 19 Tagen erreichte es Lissabon. Damit war die Maschine nicht nur das erste Luftfahrzeug, das den Atlantik überquerte. Sie war auch die erste, die überhaupt einen ganzen Ozean überquerte.

Mit Bomber zum Meilensteinflug

Die erste Überquerung des Atlantiks mit einem Flugzeug war mit der Ankunft der Curtiss NC in Lissabon abgehakt. Es sollte jedoch nicht viel Zeit vergehen, bis ein Flugzeug den Atlantik nonstop bezwingen konnte. Dies gelang dem aus Großbritannien stammenden Piloten John Alcock und dessen Navigator Arthur Whitten Brown keine drei Wochen später.

Am frühen Nachmittag des 14. Juni 1919 starteten die beiden Flugpioniere mit ihrer zweimotorigen Vickers Vimy vom kanadischen Ort St. Johns in Neufundland Richtung Irland. Als Flugzeug wählten sie dabei einen Typ, der für die britischen Luftwaffe als Langstreckenbomber entwickelt worden war und für den Atlantikflug einige Anpassung bekam. Statt Bomben trug die Vickers Vimy mehr Treibstoff. Alcocks und Browns Flug wurde zu einer Hintereinanderreihung von Problemen, mit denen die Männer ganz auf sich allein gestellt waren.

Im offenen Cockpit ohne Heizung und Funk

Nur mit großer Mühe gelang der Start der vollgetankten Maschine, die nur schwer steigen wollte. Weil ein Stromgenerator ausfiel, mussten Alcock und Brown ohne Funk und Heizung im offenen Cockpit auskommen. Als einzige Wärmequelle verblieb ihnen ihre beheizte Unterwäsche. Miteinander sprechen konnten beide Männer ebenfalls kaum: Ein beschädigtes Abgasrohr verursachte ein ohrenbetäubendes Knattern. Notgedrungen schafften Notizblock und Stift eine Abhilfe.

Auch das Wetter stand nicht auf Seite der beiden Luftfahrer. Dichter Nebel und endlose Wolkengebiete machten die Navigation anhand der Sterne beinahe unmöglich. Ohne Blick zum Horizont hatten die Piloten zudem Probleme, ihr Flugzeug in der Luft zu halten. Zweimal verloren Alcock und Brown die Kontrolle über ihre Vickers Vimy und stürzten beinahe in die tobende See. Dass ihr Flugzeug wegen einer defekten Trimmung zunehmend eine Lastigkeit nach vorne bekam, weil sich mit schwindenden Treibstofftanks der Schwerpunkt der Vickers Vimy verlagerte, machte die Steuerung nicht leichter.

Erfolg mit Abzügen in der B-Note

Zu allen Unheil zog in der Nacht ein Schneesturm auf. Dieser sorgte an einem der beiden Motoren für Vereisungen. Navigator Brown stieg im Flug mehrere Male vom Cockpit auf die Tragfläche, um den Motor von Eis zu befreien. Trotz aller Hürden kam in den Morgenstunden die irische Küste in Sicht. Weil der Nebel noch immer dicht war, pilotierte Alcock die Vickers Vimy zur nächstbesten Landestelle.

Auf einer nassen Wiese bei Clifdon in Galway setzte die Vickers Vimy nach beinahe 16 Stunden und 3040 Kilometer Strecke auf. Weil sich das Fahrwerk beim Ausrollen im nassen Boden vergrub, kippte das Flugzeug beim Stillstand nach vorne auf seine Nase. Trotz des Kopfstands: Alcock und Brown ist der erste Nonstop-Transatlantikflug gelungen.

Blinder Passagier und Katze an Bord

Der Wettlauf um die erste Atlantiküberquerung war spätestens mit dem Flug von Alcock und Brown entschieden. Doch noch immer blieb ein Meilenstein übrig. Genau wie die Curtis NC durchkreuzte die Vickers Vimy den Atlantik von Westen nach Osten. Ein Flug aus anderer Richtung war noch immer nicht gelungen. Der nächste Premierenflug in Sachen Atlantik ließ erneut nur wenige Tage auf sich warten.

Am 2. Juli 1919 startete in der Nähe von Edinburgh die R34 zum ersten Ost-West-Transatlantikflug. Das Ziel war New York. Das Luftschiff gehörte der britischen Luftwaffe. An Bord befanden sich 27 Besatzungsmitglieder und 3 Passagiere - auch ein blinder Passagier und eine Katze flogen mit.

Treibstoff hätte nur noch für zwei Stunden gereicht

Die R34 war somit das erste Luftschiff, das den Atlantik überquerte. Zugleich war es der erste Passagierflug über den Ozean. Auch das 196 Meter lange Luftschiff traf während seines Fluges auf Nebel. Dieser kam dem Luftschiff jedoch zur Hilfe. Weil der Kapitän befürchtete, dass die Sonne das in der Hülle gefüllte Wasserstoff als Trägergas zu sehr aufheizt und dieses schon zu Beginn der Fahrt abgelassen werden musste, ließ er das Luftschiff absichtlich in eine Nebelhülle steuern.

Zum Problem wurde das Wetter dennoch. Stürme sorgten für starke Gegenwinde. Mit Vollgas musste sich die R34 gegen die Winde stemmen. Zwischenzeitig bangte die Besatzung sogar darum, ihr Ziel nicht mehr ohne Zwischenstopp erreichen zu können. Doch nach insgesamt viereinhalb Tagen und 4800 Kilometer Strecke, hatte das Luftschiff den Weg nach New York geschafft. Wenn auch knapp: Nach der Ankunft reichte der Treibstoff nur noch für weitere zwei Flugstunden bei schwacher Geschwindigkeit.

Gleich wieder zurück

Die R34 blieb nur drei Tage in der amerikanischen Metropole, ehe sie den Rückweg antrat. Damit war sie auch das erste Luftfahrzeug, dem eine Doppelüberquerung des Atlantiks gelang. In den Folgejahren wurden Luftschiffe zum üblichen Transportmittel über dem Atlantik. Doch 1937 beendete die Katastrophe der Hindenburg die Ära der Luftschiffe.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Aufnahmen der Curtis CN, der Vickers Vimy sowie des Luftschiffs R34.

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