Jetzt hat Kirana die Vorwürfe erneuert. «Ich befand mich in einer schwierigen Lage. Und sie haben sich entschieden, mich zu verprügeln», sagte der Firmengründer dieser Tage der Nachrichtenagentur Bloomberg. Er bezog sich damit auf die unübliche Reaktion von Boeing, in der die Amerikaner die ersten Erkenntnisse der indonesischen Behörden kritisierten. Der Flugzeugbauer wies auf diverse Punkte hin, welche im ersten Untersuchungsbericht zu Unglücksflug JT610 angeblich nicht erwähnt worden seien und sich auf vorangegangene Flüge und die Wartung bei Lion Air beziehen.
«Unethisch und unmoralisch»
«Was wollen sie damit erreichen?», fragte der Lion-Air-Patron. Vielleicht habe Boeing tatsächlich etwas von diesem Verhalten, vielleicht sage man sich in Chicago und Seattle einfach «that's business». Aber der Hersteller müsse auch verstehen, dass er ihr Partner sei und einer der größten Kunden. Boeing habe sich «unethisch und unmoralisch in dieser Beziehung» verhalten, sagt Kirana. Darum trenne man sich jetzt. Seine Anwälte seien bereits an der Arbeit.
Boeing «hat mich verraten», so der indonesische Luftfahrtpionier weiter. Für ihn liegt der Ball jetzt bei Boeing. Der Konzern müsse etwas tun, um die Beziehung noch zu retten. Bisher aber habe sich der Hersteller «unweise» verhalten, so Kirana. Er hat den Chefposten bei Lion Air zwar formell abgegeben und ist mittlerweile Indonesiens Botschafter in Malaysia. Dennoch hält er weiterhin Anteile und ist bei monatlichen Sitzungen anwesend.
Auch Lion Air wurde kritisiert
Die Ermittler hatten indes auch Lion Air scharf kritisiert: Dafür, das Flugzeug nicht am Boden behalten zu haben. Sie fordern die Fluggesellschaft auf, ihre Sicherheitskultur zu verbessern.