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Neue Studie

Langsamer fliegen, um die Umwelt zu schonen

Bis 2050 will die Luftfahrt keine Co2-Emissionen mehr ausstoßen. Doch derzeit geschieht viel zu wenig, um dieses Ziel zu erreichen. Forschende der Universität Cambridge schlagen vier Sofortmaßnahmen vor.

Die Luftfahrtbranche hat die Dringlichkeit der CO2-Reduktion verstanden und arbeitet mit verschiedenen Maßnahmen daran, bis 2050 das große Ziel der Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen. Immer mehr Fluglinien und Flughäfen haben sich dazu verpflichtet. Besonders Airlines setzen auf neue Technologien und den Einsatz von Sustainable Aviation Fuels (SAF). Wirklich viel passiert ist bisher allerdings nicht.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Cambridge. Die Forschenden beschreiben nicht nur den aktuellen Stand, sondern skizzieren auch vier «Sustainable Aviation Goals», um das Net-Zero-Ziel noch zu erreichen. Viel Zeit bleibt allerdings nicht mehr. Die vier Maßnahmen müssen in den kommenden vier Jahren umgesetzt werden. Gefragt ist die Politik und Forschung.

Weniger Kondensstreifen, mehr Effizienz

Das erste Ziel besteht darin, Kondensstreifen zu verhindern. Diese wirken wie eine isolierende Schicht in der Atmosphäre und können zur Erwärmung der Erdoberfläche beitragen. Eine zügige Implementierung eines globalen Systems zur Vermeidung von Kondensstreifen könnte die klimatischen Auswirkungen des Luftverkehrs um bis zu 40 Prozent verringern, so die Studie

Die zweite Maßnahme setzt darauf, die Effizienz im Luftverkehr insgesamt zu steigern. Dazu könnte es notwendig sein, die Fluggeschwindigkeit zu reduzieren. Eine Verringerung um etwa 15 Prozent würde zwar die Flugdauer – etwa bei einem Transatlantikflug – um rund 50 Minuten verlängern, jedoch den Treibstoffverbrauch um 5 bis 7 Prozent senken. Zudem müssen ältere Flugzeuge durch neuere ersetzt werden. Das könnte den Treibstoffverbrauch bis 2050 halbieren.

Einheitliche SAF-Regeln, und schnelle Technologie-Bewertung

Der dritte Schritt konzentriert sich auf nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF), der derzeit in zu geringen Mengen verfügbar ist. Um die Produktion zu steigern, fordern die Forschenden eine umfassende Reform der Richtlinien, in denen klar definiert wird, was genau als nachhaltiger Flugkraftstoff gilt. Zudem empfehlen sie, dass diese Regelungen idealerweise global umgesetzt werden sollten, um eine einheitliche und effektive Förderung von SAF zu gewährleisten.

Die vierte Maßnahme, die von den Forschenden der Universität Cambridge gefordert wird, könnte als die ambitionierteste angesehen werden: Sie schlagen die Einrichtung mehrerer «Moonshot»-Technologiedemonstrationsprogramme vor, die darauf abzielen, neuartige, transformative Technologien rasch zu bewerten und zur Marktreife zu bringen. Der Begriff «Moonshot» steht im Englischen für den Versuch, äußerst ehrgeizige und nahezu unmögliche Ziele zu erreichen. Als Beispiel hierfür nennt der Bericht Langstreckenflugzeuge mit Wasserstoffantrieb .