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100-jähriger Geburtstag

Fijne Verjaardag, KLM!

Von bescheidenen Anfängen durch die schwierigen Kriegsjahre bis zur Fusion mit Air France: Ein Streifzug durch 100 Jahre Luftfahrtgeschichte.

Es ist ein eindrückliches Jubiläum: KLM wird heute 100 Jahre alt. Damit ist die niederländische Fluggesellschaft die älteste Airline der Welt, die dieses Jubiläum mit ihrem ursprüngliche Namen feiern kann. Ein Blick zurück auf die bewegte Geschichte der Nationalairline des Königreichs der Niederlande:

Die Anfänge

7. Oktober 1919: Ein Konsortium von Investoren gründet die Koninklijke Luchtvaart Maatschappij voor Nederland en Koloniën (Königliche Luftfahrtgesellschaft für die Niederlande und die Kolonien). Zum ersten Direktor wird Albert Plesman ernannt, auf dessen Betreiben hin die KLM ins Leben gerufen wurde. Er leitet die Geschicke der Fluggesellschaft bis zu deren vorübergehender Auflösung im Zweiten Weltkrieg. Als zweiter Vater der KLM gilt der deutsch-niederländische Flugzeugbauer Anthony Fokker. Er bringt sein technisches Know-how ein und baut Flugzeuge nach den Bedürfnissen von KLM.

17. Mai 1920: Beim Erstflug von KLM steuert der britische Pilot Jerry Shav eine geleaste De Havilland DH-16 von London nach Amsterdam-Schiphol. An Bord des Rückfluges werden ein Bündel englische Zeitungen sowie ein Brief von Londons Bürgermeister an seinen Amtskollegen in Amsterdam transportiert. Auf dem Rückflug und dem ersten Flug ab Amsterdam befinden sich als erste Passagiere zwei Journalisten. Noch im selben Jahr wird auf der Strecke Amsterdam – London ein Regelbetrieb eingeführt.

1. Oktober 1924: KLM führt ihren ersten interkontinentalen Testflug durch und zwar zwischen Amsterdam und Batavia in der Kolonie Niederländisch-Ostindien, der heutigen indonesischen Hauptstadt Jakarta. Die Reise dauert 55 Tage. Damit kommt KLM ihrem Ziel, regelmäßige Flugverbindungen in die niederländischen Kolonien aufzubauen, einen Schritt näher. Ab 1929 gibt es auf der Strecke nach Jakarta einen Linienbetrieb, zunächst wöchentlich, dann drei Mal die Woche. Zu Beginn dauert die Reise fünfeinhalb Tage. Ab 1934 kommen regelmäßige Flüge auf die niederländischen Karibikinseln Curacao und Aruba hinzu.

1934: Mit der DC-2 mit dem Taufnamen Uiver (Storch) nimmt KLM als erste europäische Fluggesellschaft ein Flugzeug von Douglas in die Flotte auf. Als einzige Airline weltweit betreibt KLM alle Maschinen der DC-Reihe von der DC-2 bis zur MD-11. Anthony Fokker reagiert mit Verdruss auf die Neuanschaffung. Allerdings sollte es noch über 80 Jahre dauern, bis KLM am 29. Oktober 2017 ihren letzten Flug mit einer Fokker-Maschine durchführt, einer Fokker 70.

Die schwierigen Kriegsjahre

10. Mai 1940: Mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Niederlande beginnt das schwierigste Kapitel in der Geschichte der KLM. Die Nazi-Besatzer ziehen die meisten Flugzeuge ein und übergeben sie Lufthansa. KLM-Direktor Albert Plesmann wird verhaftet. Einige Maschinen können jedoch nach England überführt werden. Sie werden von Boac während der Kriegsjahre auf Flügen von England nach Lissabon und Gibraltar eingesetzt.

Die Maschinen von KLM, die sich in Niederländisch-Ostindien befinden, kommen unter anderem für Flüchtlingstransporte zum Einsatz. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nimmt KLM rasch ihren Europa- und Transkontinentalbetrieb wieder auf. Im Mai 1946 fliegt sie mit einer Douglas DC-4 den ersten Nonstopflug zwischen Amsterdam und New York.

Der Beginn des Jet-Zeitalters

25. März 1960: Mit der Ankunft einer Douglas DC-8 am Flughafen Amsterdam-Schiphol beginnt für die KLM das Jet-Zeitalter. Im September 1966 nimmt die Regionaltochter NLM den Betrieb auf, die später zu KLM Cityhopper wird.

Der 31. Januar 1971 ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der KLM: Mit der Boeing-747-200 nimmt die Fluggesellschaft die erste Großraummaschine in ihre Flotte auf. Die Nachkriegsjahre sind geprägt von steten Veränderungen in der Besitzerstruktur: 1954 übernimmt der niederländische Staat, zuvor Minderheitsaktionär, die Mehrheit an der in Finanznöte geratene KLM. 1966 wird KLM wieder privatisiert, bevor sie im Ölkrisen-Jahr 1973 wieder in die Hände des Staates übergeht. Seit 1998 befindet sich KLM mehrheitlich in privatem Besitz.

Die Zeit der Partnerschaften

Juli 1989: KLM übernimmt 20 Prozent der amerikanischen Northwest Airlines, die später in Delta aufgeht. In enger Partnerschaft bauen die beiden Fluggesellschaften ein weltumspannendes Netz an Destinationen auf und führen Codeshare-Flüge über den Atlantik durch. In den Folgejahren beteiligt sich KLM auch an Transavia und Kenya Airways. Im Juli 1997 übernimmt sie Air UK, bei der KLM zuvor Minderheitsaktionärin war, vollständig. Die traditionsreiche KLM baut ihre Passagierzahlen und ihr Streckennetz kontinuierlich aus.

1992/93: KLM, SAS, Swissair und Austrian Airlines wollen fusionieren. Der ebenso ehrgeizige wie visionäre Plan unter dem Codenamen Alcazar scheitert aber am Ego der Akteure und dem Widerstand in den einzelnen Ländern.

5. Mai 2004: Die sieben Monate zuvor beschlossene Fusion von Air France und KLM wird vollzogen. Allerdings blieben die Fluggesellschaften eigenständige Airlines. Im September desselben Jahres tritt KLM der Allianz Skyteam bei.

2019: KLM besitzt eine Flotte von 120 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 11,3 Jahren. Im Jahr 2018 transportierte sie 34,2 Millionen Passagiere und fliegt aktuell 92 Destinationen in Europa und 70 in Übersee an. Air France-KLM ist mit 101,4 Millionen Passagieren (2018) Europas drittgrößter Luftfahrtkonzern

Erhalten Sie in der oben stehenden Bildergalerie einen Eindruck der Unternehmensgeschichte von KLM.