Letzte Aktualisierung: um 20:04 Uhr

Jet von Air Astana wird zerlegt

Irrflug in Portugal trieb Embraer E190 übers Limit

Eine Embraer E190 von Air Astana geriet nach einem Wartungsfehler in gravierende Schwierigkeiten. Wie sich jetzt zeigt, führte das zu irreparabeln Schäden. Der Jet wird verschrottet.

Es hätte ein ganz normaler Überführungsflug werden sollen. Doch er wurde zu einem Höllenritt. Die Embraer E190 LR von Air Astana startete am 11. November 2018 am Flughafen der portugiesischen Militärbasis Alverca Richtung Minsk. In Alverca war sie von der Wartungsgesellschaft OGMA gewartet worden.

Doch schon kurz nach dem Abheben meldeten die Piloten Probleme mit der Flugsteuerung. Nur mit großer Mühe gelang es ihnen, die Embraer E190 in der Luft zu halten. Das Flugzeug sei wiederholt für einige Zeit unsteuerbar gewesen, erklärten die portugiesischen Unfallermittler des Gabinete de Prevenção e Investição de Acidentes com Aeronaves e de Acidentes Ferriviários GPIAAF später.

Notwasserung im Meer angepeilt

In unfreiwillig erratischen Manövern kreiste die E190 in der Region Lissabon. Die Piloten hatten das Gefühl, keinerlei Kontrolle zu haben und versuchten, so gut wie möglich manuell und mit viel Kraft Gegensteuer zu geben. Erst als sie alle automatischen Systeme ausgeschaltet hatten, trat Besserung ein.

Normal wurde die Situation aber nicht. Nach zwei Stunden und sieben Minuten und nachdem schlechtes Wetter eine Notwasserung im Meer vereitelt hatte, gelang der Besatzung im dritten Versuch schließlich die Notlandung auf der Luftwaffenbasis Beja.

Flugzeug arg in Mitleidenschaft gezogen

Im Nachgang stellte sich heraus, dass beim Wartungsaufenthalt Fehler gemacht worden waren. Innerhalb der Flügel wurde ein Seilzug verkehrt eingebaut. Sie geben die Steuereingaben der Piloten mechanisch an die Querruder weiter, die das Flugzeug im Flug zur Seite neigen. Der Fehler hatte immer wieder dazu geführt, dass das Flugzeug vorübergehend außer Kontrolle geraten war.

Während die sechs Menschen an Bord der Embraer E190 von Air Astana mit dem Schrecken davonkamen, wurde das Flugzeug selbst arg in Mitleidenschaft gezogen. Es wies nach dem Irrflug größere strukturelle Schäden auf. Bei den erratischen Bewegungen war es über seine Leistungsgrenzen gebracht worden. Dies ergaben die Untersuchungen der portugiesischen Unfallermittler und von Embraer.

Firma entsorgt die Emrbaer E190

Deshalb wird die Embraer E190 von Air Astana nun zerlegt, wie das Portal News Avia schreibt. Eine spezialisiert Firma wird das vor Ort in Beja erledigen. Die Maschine mit dem Kennzeichen P4-KCJ war im Zeitpunkt des Irrfluges nur fünf Jahre alt. Nun, mit sieben Jahren, wird sie bereits verschrottet.