Saras-Prototyp über Jaipur: Die Regierung will neu Regionalflugzeuge mit ausländischer Hilfe bauen.

GesprächeIndien will mit Embraer, UAC oder ATR eigene Flugzeuge bauen

Erst allein jetzt zusammen. Indien hält an dem Plan, ein eigenes Regionalflugzeug zu bauen, fest. Die Regierung spricht aber jetzt mit Embraer, UAC und ATR über eine gemeinsame Produktion.

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Der Welt steht in den kommenden Monaten Historisches bevor: Indien wird China als bevölkerungsreichstes Land der Welt ablösen. Dies sagen die Vereinten Nationen voraus. Die Volksrepublik war jahrhundertelang das bevölkerungsreichste Land der Erde. Die Bevölkerung des Reichs der Mitte wird auf knapp 1,45 Milliarden Menschen geschätzt, aber die Geburtenrate nimmt weiter ab und die Bevölkerung altert.

Anders in Indien. Die Geburtenrate ist fast doppelt so hoch wie in China. Zudem hat das Land eine extrem junge Bevölkerung, fast die Hälfte der Bevölkerung ist weniger als 25 Jahre alt. In Indien leben nach letzten Schätzungen 1,41 Milliarden Menschen.

Potenzial für 100-Sitzer riesig

Dementsprechend groß sind auch die wirtschaftlichen Ambitionen des Landes. Das hat auch Auswirkungen auf die Luftfahrtbranche. Indien gilt als der am schnellsten wachsende Markt für Flugreisen der Welt. Airbus schätzt, dass Indien bis 2040 rund 2200 Flugzeuge benötigen wird, und 80 Prozent davon werden kleinere Jets sein.

Und genau darin liegt ein Problem. Denn klassische Kurz- und Mittelstreckenflieger von Airbus und Boeing können zahlreiche Flughäfen mit kurzen Start- und Landebahnen nicht ansteuern. Um dem Problem zu begegnen, will die indische Regierung schon seit langem Regionalflugzeuge in Indien produzieren lassen. Diesem Schritt scheint man nun einen Schritt näher gekommen zu sein.

Know-how aus dem Ausland

Indien sei in Gesprächen mit Flugzeugherstellern wie Embraer aus Brasilien und UAC aus Russland und ATR aus Frankreich über eine Partnerschaft, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. So sollte ein gemeinsames Unternehmen gegründet werden, wobei 51 Prozent der Anteile bei den Indern liegen sollen. Der ausländische Partner soll das nötige Know-how beisteuern. Produziert werden sollen die Flugzeuge in Indien.

Die Gespräche mit Embraer sollen bereits abgeschlossen sein. Die Brasilianer haben Bloomberg geantwortet, dass man «ständig nach Wegen suche, mit Indien zusammenzuarbeiten, um Win-Win-Lösungen zu finden». UAC soll auch Interesse an der Herstellung von Regionaljets vor Ort bekundet haben. Welche Art von Flugzeug produziert, ob Turboprop oder kleiner Regionaljet, produziert werden soll, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Entwicklung eigener Flugzeuge eingestellt

Die Partnerschaft mit ausländischen Herstellern ist der nächste Versuch der indischen Regierung, die heimische Flugzeugbaubranche voranzubringen. Lange träumte man in Indien von der Produktion eines eigenen Regionalflugzeugs. Erste Planungen begannen in den 1990er-Jahren. Im März 2009 stürzte jedoch der zweite Prototyp des neuen Flugzeugmodells NAL Saras ab. Die Entwicklung wurde eingestellt.

Im Januar 2018 meldete sich der Hersteller National Aerospace Laboratories überraschend zurück. Er ließ einen neuen, verbesserten Saras-Prototypen zu einem rund 40-minütigen Jungfernflug abheben. Im Februar folgte ein zweiter Testflug. In der Serienversion soll der Turboprop-Tiefdecker mit T-Leitwerk über 19 Sitzplätze verfügen. Dann wollte die Regierung eine größere Maschine mit mehr Sitzplätzen und seitdem hat man nichts mehr gehört.

Regierung mit strengen Auflagen

Die neuen Pläne sehen vor, dass das gemeinsame Regionalflugzeug die Anbindung abgelegener Regionen deutlich verbessern soll, was der Wirtschaft und dem Tourismus zugutekommen soll. Indische Airlines würden einen Anreiz bekommen, das Flugzeug zu kaufen, da sie von der Regierung gezwungen sind, mindestens zehn Prozent ihrer Kapazität auf abgelegenen Strecken einzusetzen. Zwar sind diese subventioniert, aber kleine Flugzeuge würden diese Strecken attraktiver machen.

Alle Bemühungen seitens der indischen Regierung sind Teil des 2016 aufgelegten Flughafenentwicklungsprogramms Ude Desh ka Aam Naagrik oder kurz Udan, was übersetzt heißt: Lasst die einfachen Bürger des Landes fliegen. Er sieht vor, dass auch entlegene Flughäfen für den Luftverkehr nutzbar gemacht werden. Zu Beginn des Programms galten 406 von insgesamt 486 Flughäfen als unterversorgt.

Ambitionierte Ziele

Das Udan-Programm lässt sich die Regierung ordentlich Geld kosten. Indien hat rund 545 Millionen Dollar bereitgestellt, um weitere unterversorgte Flughäfen, Hubschrauberlandeplätze und Wasserflugplätze und bis zum nächsten Jahr auszubauen. Auch Fluggesellschaften müssen ihren Beitrag leisten. Auf viel geflogenen Routen erhebt die Regierung eine Abgabe, mit deren Hilfe das Programm finanziert werden soll.

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